Montag, 31. August 2015

Ereignisse/Gemeinsamkeiten verbinden

Die Nachrichten sind voll davon. Jeden Tag hört, liest oder sieht man wie Flüchtlingsunterkünfte in Brand gesteckt werden, wie neue Zeltplätze aufgebaut werden und es zu neuen Krawallen kommt. Inzwischen werden 800.000 Flüchtlinge bis zum Ende des Jahres hier in Deutschland erwartet. Niemand weiß wie man mit diesen Massen umgehen soll. Längst ist nicht mehr von einem Flüchtlingsstrom die Rede, sondern von einer Völkerwanderung.

Aber was geht mich das Ganze an? Warum soll ich ein Teil meiner geliebten Heimat opfern und diesen Flüchtlingen zur verfügung stellen? Warum sollen wir unsere Bedürfnisse zurückstellen? Was hab ich schon mit diesen Flüchtlingen zutun?

Die Zeiten, in denen in Deutschland Krieg, Tod und Zerstörung wüteten sind schon etwas länger her. Viele von uns haben den Krieg oder kriegsähnliche Zustände garnicht mitbekommen. So wie für mich beispielsweise. Ich kenne solche Situationen nur aus Geschichtsbüchern. Und meine Großeltern, die den zweiten Weltkrieg miterlebten, haben nie darüber gesprochen. Ich gehöre also zu denjenigen, die sich den Krieg und damit verbundenen Ängste, Sorgen und Leiden garnicht vorstellen kann.
Ob nun aber ein Besuch in einem Kriegsgebiet daran etwas ändern würde, kann ich mir nur schwer vorstellen. Ich werde nämlich nur ein Tourist sein. Ich werde nach ein oder zwei Wochen einfach sagen können: "Und jetzt geht es ab nach Hause." Ich werde mir also nie Gedanken darüber machen müssen, ob meine Eltern oder meine Geschwister noch leben. Ich werde mir nie die Frage stellen müssen, ob ich meine Wohnung am Mittag unversehrt vorfinden werde. Ich werde nie die Sorgen haben, ob ich überhaupt genug zu essen und zu trinken für die kommenden Tage haben werde. Ich werde also nie nachvollziehen können, wie sich ein Flüchtling fühlt. Jemand, der alles verloren hat und nun ein neues Leben in einem neuen Land beginnen möchte. Denn seines wird vom Krieg und Terror regiert. Ein Land, in dem es nicht mehr lebenswert ist.

Vor ein paar Wochen habe ich mir durch Zufall eine Doku auf YouTube angeschaut. Thema dieser Dokumentation ist der Krieg zwischen Ägypten und Israel im Juni 1967. Zu dieser Zeit ankerten 14 Schiffe aus unterschiedlichen Nationen im Bittersee. Sie waren dort gefangen. Eine Weiterfahrt durch den Suezkanal war nicht möglich.
Am 5. Juni 1967 brach ein 6-Tage-Krieg aus. Und die 14 Schiffe waren zwischen den Fronten gefangen. Sie waren wie ein paar Schaulustige, die das Kriegstreiben bewunderten. Teilweise fingen sie sogar an zu jubeln, wenn irgendwo auf dem Land wieder ein Gefecht zugange war. Nach einiger Zeit haben sich die unterschiedlichen Besatzungen sogar auf ihren Schiffen getroffen. Es war wie eine eigene kleine Nation, in der jeder willkommen war. egal welche Nationalität man nun hatte. Das Schicksal wollte es so, dass diese Menschen auf dem Bittersee gefangen waren und sie versuchten das Beste daraus zu machen. Der Krieg, der um sie herum passierte, war für die Schiffsbesatzungen nur ein Schauspiel. Jedenfalls bis zu dem Augenblick, an dem die ersten Leichen im Bittersee trieben und von den Matrosen geborgen wurden. Denn plötzlich wurde allen klar, in welcher Situation sie sich befanden.
Um sie herum herrschte Krieg und Zerstörung. Zwei Nationen kämpften gegeneinander. Tausende von Menschen ließen ihr Leben auf dem Schlachtfeld. Und auf dem Bittersee? Hier war es egal welche Nationalität man hatte. Im Gegenteil. Hier feierten sogar Menschen miteinander, die eigentlich feindlich gesinnt waren. Aber dieses Feind war erloschen, da diese Meinung nur auf irgendwelche Propagandareden beruhten.
"Simba, alles was du siehst lebt in einem empfindlichen Gleichgewicht zusammen. Als König musst du ein Gespühr dafür haben und alle Geschöpfe respektieren. Von der winzigen Ameise bis hin zur graziösen Antilope."
- Mufasa aus "Der König der Löwen" 

Das Ereignis bzw. die Gemeinsamkeit auf dem Bittersee gefangen zu sein, verband diese Männer. Anfangs waren bestimmt noch ein paar Berührungsängste, aber man konnte dem anderen eben nicht so leicht aus dem Weg gehen. Zudem schienen die Besatzungen auch Interesse daran zu haben den Nachbarn auf dem anderen Schiff kennen zu lernen. Sie alle steckten in der gleichen Situation und haben versucht das Beste daraus zu machen.

Aber es muss nicht immer nur Krieg und Zerstörung sein, die Menschen verbindet. Demnächst findet wieder das Festival "Burning Man" in Nevada statt. Es dauert insgesamt acht Tage und Endet traditionell am ersten Montag im September. Einerseits ist das Festival eine große Kunstausstellung, andererseits aber auch ein Ort intensiver Selbstdarstellung und natürlich eine große Party.
Auch hier ist es, wie bei so vielen Festivals, egal wo du herkommst oder wer du bist, die Hauptsache ist doch, dass man zusammen Spass hat. Es gibt da etwas, da ähneln sich unsere Interessen, da sind wir gleich. Da gibt es etwas, darüber können wir reden. Und je mehr Zeit wir miteinander verbringen, je mehr wir miteinander reden, je mehr wir uns kennenlernen, desto besser lernen wir uns auch kennen. Wir können viel leichter einschätzen, was den anderen bewegt. Wir wissen, wo seine Stärken und Schwächen liegen. Irgendwann sehen wir nämlich nicht mehr den Syrer, den Araber, den Moslem, den Franzosen, den Italiener, den Deutschen usw. usw. Sondern wir sehen einen Bekannten, oder sogar einen Freund in unserem Gegenüber. Wir sehen einen Menschen, den ich kennenlernen durfte. Wir sehen jemanden, der das kostbarste mit uns Teilte, dass er/sie hat. Jemanden, der uns ein Teil seiner Zeit und seiner Aufmerksamkeit schenkte.
Anstatt einfach Menschen nach ihrem Äußeren oder nach ihrer Herkunft zu verurteilen sollten wir vielleicht erst überlegen, was diese Menschen schon alles erleben mussten. Wir sollten viel mehr Respekt vor der Biografie der Anderen haben. Wir sollten auf solche Menschen zugehen, anstatt sie auszuschließen. Wir können nämlich nur von der Erfahrung der anderen profitieren.

Donnerstag, 27. August 2015

H wie Homophobie I ABC eines Schwulen

Homophobie. Was ist das eigentlich?

Homo ist eine Gattung der Menschenaffen in der Klasse der Säugetiere. Am bekanntesten ist wohl der Homo Sapiens. Ihn treffen wir täglich auf der Straße, im Einkaufszentrum, im Büro und natürlich auch in freier Wildbahn. Homo, dass ist lateinisch und bedeutet Mensch.

Was eine Phobie ist, werden viele wissen. Es ist eine Angststörung. Meist handelt es sich bei Phobien um eine übertriebene unspezifische Angst oder konkrete Furcht vor einem Objekt oder einer bestimmten Situation.

Bedeutet Homophobie also, dass ich Angst vor Menschen habe? Also in gewisser weise auch vor mir selbst? Denn bisher wissen wir nur vom Leben auf der Erde. Wenn ich also den Wocheneinkauf mache oder Tanken fahre, dann begegne ich immer Menschen. Vor denen ich eigentlich eine panische Angst haben müsste.
Wenn Homophobie nun also die Angst vor Menschen ist und ich keine Panikattacke bekomme, wenn ich meine eigenen vier Wände verlasse. Dann muss es Außerirdisches Leben geben. Irgendwo muss also ein Volk siedeln, welches genauso aussieht wie die Menschen von der Erde. Wobei mir da nur eine Rasse / eine Gattung einfällt: Timelords. (oder Raxacoricofallapatorianer. Aber die müssten einen Reißverschluss auf der Stirn haben, also eher unwahrscheinlich.)
Ich brauchte zwei drei Minuten um außerirdisches Leben auf der Erde zu beweisen. Die NASA ist heute noch auf der Suche. Manches befindet sich einfach direkt vor der Nase.

Nun gut, jetzt mal Butter bei die Fische. Was ist Homophobie?
Zunächst einmal muss eine Phobie keine Angststörung sein. Sozialwissenschaftlich und umgangssprachlich kann es auch eine Abneigung bzw. eine Aversion gegen bestimmte Menschen, Handlungen, Dingen oder Situationen und Erinnerungen sein. In diesem Fall würde eine Aversion gegen bestimmte Menschen passen. Homo ist hier nämlich nicht die lat. Übersetzung für Mensch, sondern gemeint ist die Homosexualität. Homophobie bezeichnet also eine Aversion, eine Abneigung gegen Schwule und Lesben.
Homophones Verhalten steht dabei in engem Zusammenhang zur Transphobie, da viele Homosexualität mit der Abweichung geschlechtstypischer Verhaltens- und Ausdrucksweisen zu erkennen glauben.
Wer Schwule und Lesben kennt, der weiß, dass das so leicht nicht möglich ist. Man kann nicht einfach so durch die Straßen ziehen und sagen: " Der ist schwul. Und der ist Schwul. Und dahinten steht ne Lesbe..." Denn bevor man sieht, dass jemand schwul, lesbisch oder trans ist, hat man sich selbst entschieden diesen Weg zu gehen. Man hat selbst für sich entschieden, dass man sich nicht mehr vor anderen verstecken möchte. Man hat selbst entschieden, dass man zu sich selbst stehen möchte und dies auch öffentlich kund tun will. Und wenn die Verwandlung bei Trans-Menschen beendet ist, erkennt man auch nicht mehr, dass sie früher einmal ein anderes Geschlecht hatten.

Homophobie oder besser gesagt homophobes Verhalten kann also auch die falschen Leute treffen. Schwule zeichnet eben nicht aus, dass sie besonders gut auf ihr Äußeres wert legen oder mit einer Handtasche durch die Gegend ziehen oder sich schminken. Ebenso zeichnen sich Lesben dadurch aus, dass besonders muskulös und durchtrainiert sind oder sich gerne prügeln. Schwul oder lesbisch zu sein bedeutet nicht mehr als dass man auf das gleiche Geschlecht steht und sich in dieses verliebt.
Wer nun also in der nächsten Zeit plant angebliche Schwule, Lesben oder Trans-Menschen niederzuschlagen, der sollte sich vorher drei Dinge überlegen.

  1. Ist die Person die ich verprügeln will überhaupt homo- oder transsexuell?
  2. Was hat diese Person mir eigentlich angetan?
  3. Warum verprügele ich Menschen, die sich lieben?


Montag, 24. August 2015

Hör auf dein Herz

Es ist der 01. März 2011. Der Tag, der alles verändern sollte. Der Tag, an dem andere über mein Leben bestimmten. Sie gingen wohl davon aus, dass diese Veränderung alles besser machen würde. Und im ersten Moment schien auch alles so zu funktionieren wie es gedacht war. Am 01. März. Der Tag, an dem sich meine Zukunft änderte.

Aber was war an diesem Tag überhaupt geschehen?
Wer sich zurückerinnert, der wird sich bestimmt an Fukushima, das Erdbeben und an die Vorfälle des AKW erinnern. Tagelang wurde über dieses Ereignis in den Medien berichtet. Dieses fand aber am 11. März 2011 statt.
Zehn Tage zuvor, also am 01. März, ist Karl Theodor zu Guttenberg aus seinem Amt als Verteidigungsminister entlassen worden. Er war nicht einmal zwei Jahre im Amt. Er war der jüngste Verteidigungsminister aller Zeiten. Doch dann warf ihn sein Dissertationsbetrug um.
Aber das war nicht das einzige Ereignis. Am Tage seiner Entlassung, endete auch die Wehrpflicht und damit auch der Zivildienst, von dem das Sozialsystem Jahrelang profitiert hatte. Die Aussetzung der Wehrpflicht war nie zu Ende gedacht.

Ich gehöre zur ersten Generation, die von dieser Neuerung profitieren sollte. Ich gehöre zu den ersten, die nicht mehr zum Bund gehen mussten und somit auch von der Pflicht Zivildienst zu leisten befreit. Ich bin also in den Genuss gekommen nach meinem Abi sofort an die Uni gehen zu können. Die Pause zwischen meiner Schulzeit und meiner weiteren Berufsausbildung war also verschwindend gering.
Im Sommer 2012 habe ich meine Schulzeit erfolgreich hinter mich gebracht. Ein Abschnitt in meinem Leben endete. Ein Abschnitt, der insgesamt 13 Jahre meines Lebens andauerte. Ein Abschnitt, der zu diesem Zeitpunkt 2/3 meines Lebens ausmachte.
Ab da ging jeder seinen eigenen Weg. Uni, Ausbildung, jeder wusste schon was als nächstes kam. Einige waren schon den Umzug am planen. Manche in die nächst größere Stadt, andere wiederum weiter weg. Die Zeiten, wo wir gemeinsam die Schulbank gedrückt haben waren vorbei.
Ich hatte mich bei verschiedenen Universitäten beworben und bin schließlich in Siegen geblieben und habe im Oktober 2012 mein Studium begonnen. Das Lernen ging also weiter. Nun hieß das Ganze nur Studium, Vorlesung, Skript, Prüfungsvorleistung und vorlesungsfreie Zeit anstatt Schule, Unterricht, Hausaufgaben und Ferien.
Die Zeit zwischen Schule und Uni ist kaum erwähnenswert. Es waren gerade mal 2-3 Monate, die teilweise geprägt waren von der Anmeldung an der Uni. Natürlich habe ich diese freie Zeit genossen, aber manchmal wünschte ich, sie wäre etwas länger gewesen. Streng genommen war es nämlich nur etwas verlängerte Sommerferien. Das Lernen ging danach nämlich weiter.

Wäre es anders gelaufen, wenn die Wehrpflicht weiterhin existiert hätte?

Ob nun die Wehrpflicht bzw. der Zivildienst etwas geändert hätte weiß ich nicht. Aus meiner heutigen Sicht wäre es vielleicht ganz gut gewesen, wenn ich Zivildienst geleistet hätte. Oder mir anderweitig ein halbes oder ein ganzes Jahr Auszeit von dem Lernstress genommen hätte.
Dabei wäre es wahrscheinlich auch egal gewesen, ob ich nun arbeiten gegangen wäre oder Zivildienst geleistet hätte. Wichtig dabei ist nämlich, dass man eine Zeit für sich hat. Eine Zeit, in der man nicht lernen muss, sondern die einem frei zur verfügung steht. Eine Zeit, in der ich mich einfach auf die Couch legen kann und nichts tun muss. In der ich einfach nur da liege, Musik höre oder der Fernseher läuft. Eine Zeit in der ich mir über alles mögliche und unmögliche Gedanken machen kann, oder auch keine. Eine Zeit, die ich auch mal kurzfristig verplanen kann, um sie mit Freunden zu verbringen.
Eine Zeit, in der man alles machen kann, aber nichts tun muss. Diese ist heutzutage ziemlich rar geworden. Aber eben diese Zeit brauchen wir um uns selbst zu entdecken, unsere eigene Persönlichkeit zu entwickeln und um zu erkennen, wer wir eigentlich sind.
Leider ist die Schulzeit auch heute noch sehr geprägt davon spät nach Hause zu kommen und dann noch Hausaufgaben zu machen. Da bleibt die Zeit für sich und seine Freunde oft auf der Strecke. Solange wie dem so ist, wäre der Zivildienst eine gute Alternative, um diese Zeit nachzuholen oder zu intensivieren.
Letztlich hätte ich gerne ein Jahr Pause gemacht und meinen Zivildienst abgeleistet. Aber es hieß immer, dass ich doch direkt zur Uni gehen sollte, was mir auch nach einiger Zeit logisch erschien. Aber manchmal trauere ich dem auch nach. Eine Zeit ohne große Verpflichtungen, ohne Lern- und Prüfungsstress wäre wohl ganz angenehm gewesen. Doch ich hörte auf meinen Kopf und nicht auf mein Herz.

Donnerstag, 20. August 2015

G wie Gleichberechtigung I ABC eines Schwulen

Vor dem Gesetz sind alle Menschen gleich.
Alle haben ein Recht auf Bildung.
Jeder darf seine Religion frei wählen.
Niemand darf benachteiligt werden.
Das Ziel ist die Gleichheit.
Die Gleichberechtigung aller.

Soweit jedenfalls die Theorie. Die Realität sieht hier und da schon anders aus. Was auf dem Papier geschrieben steht, muss noch lange nicht so umgesetzt werden. "Wir sind, was wir sagen", den Spruch habe ich noch nie gehört. Jedoch kennt wohl jeder den Satz: "Wir sind, was wir tun."
Aber was hat das Ganze nun mit dem Thema Gleichberechtigung zu tun? Was ist Gleichberechtigung? Sind wir alle gleichberechtigt? Oder ist es vielleicht nur ein Ideal, was man anzustreben sollte?

Gleichberechtigung ist ein immer währendes Thema. Es ist ein Dauerbrenner. Man kann immer und überall stundenlange Diskussionen darüber führen. Auch ich habe mich über Tage hinweg damit auseinandergesetzt. Habe mir immer wieder die Frage gestellt: Was ist Gleichberechtigung? In dem Zusammenhang kam auch immer wieder der Gedanke: Sind wir alle gleich? Und können wir es überhaupt allen Recht machen?

Eines ist klar: Niemand sollte aufgrund seiner Abstammung, seiner Hautfarbe, seiner ethnischen Herkunft, seiner Religion, seines Geschlechts oder der sexuellen Orientierung diskriminiert oder ausgegrenzt werden. Jeder einzelne von uns sollte ohne Vorurteile auf andere Menschen zugehen und diese erstmal kennenlernen bevor man ein Urteil fällt. Keiner von uns hat es schließlich verdient als Bombenleger, Terrorist, Kinderficker, Nazi oder sonst was bettituliert zu werden.
Gleichberechtigung bedeutet aber auch, dass man sich untereinander mehr wertschätzt. Dass die Kollegin das gleiche Gehalt für ihre Arbeit bekommt wie ich als Mann. Es bedeutet, dass jeder die Chance verdient eine gute Karriere zu machen. Es bedeutet, dass jeder die Chance auf eine gute Ausbildung haben sollte, dass Jeder ein Studium seiner Wahl machen kann. Egal ob man nun aus reichem Elternhaus stammt oder jeden Cent zwei drei mal umdrehen muss.
Gleichberechtigung bedeutet, dass jeder dazu in der Lage ist alles zu erreichen. Jeder von uns hat somit die gleichen Rechte. Was dabei aber oft vergessen wird ist, dass man immer auch seine Pflichten erledigen muss. Niemand wird gute Schulnoten erhalten, wenn er sich nicht mit den jeweiligen Themen auseinandersetzt. Niemand wird einen gut bezahlten Job erhalten, wenn man keine vernünftige Schulausbildung hat. Niemand kann erwarten ein einflussreicher Mensch zu sein, wenn man nie etwas arbeitet.
Wir sind, was wir tun. Wenn wir uns nur ein wenig anstrengen, dann können wir alles mögliche erreichen. Vom Tellerwäscher über einen einfachen Büroangestellten bis hin zur Leitung eines ganzen Firmenimperiums wird uns nichts verwehrt bleiben.
So sollte Gleichberechtigung sein. So sieht das anzustrebende Ideal aus. Aber es gibt etwas, was diesem Ideal schadet: Wir sind nicht gleich. Wir alle sehen unterschiedlich aus. Auch Zwillinge, Drillinge oder Vierlinge. Zudem haben wir alle einen anderen Charakter, der uns zudem einzigartig macht. Vollkommen identisch und gleich werden wir also nie sein. Bei rund 7 Milliarden Menschen auf der Erde wird man auch immer jemanden finden, dem man es nicht recht machen kann. Dafür sind wir einfach viel zu viele. Aber anstatt bei jedem Unterschied immer nur etwas schlechtes zu sehen ist letztlich auch falsch. Jeder Mensch ist schließlich ein Unikat. Jeder einzelne von uns macht die Menschheit zu einer großen abwechslungsreichen bunten Masse.
Um mehr Gleichberechtigung zu erlangen sollten wir viel öfter die Menschheit als solches sehen, anstatt immer nur den Araber, den Asiaten, den Europäer. den Amerikaner, den Juden, den Moslem, den Katholik oder sonst irgend eine Unterteilung vorzunehmen.

Montag, 17. August 2015

(Cyber-)Mobbing - #NoHate


Es ist ein Thema welches uns alle angeht. Ein Thema wo man gerne einmal wegschaut und das Ganze eher klein redet. "So schlimm ist das doch gar nicht" oder "Die machen doch nur Spass" sind wohl mit die bekanntesten Äußerungen dabei. Was in einer solchen Situation aber tatsächlich stattfindet, dass ist vielen gar nicht so bewusst.

Mobbing oder zu Zeiten des Internets und der sozialen Netzwerke gerne auch Cybermobbing genannt, steht für Psychoterror der das Ziel hat, Betroffenen aus einer Gruppe herauszuekeln. Im weiteren Sinn bedeutet es aber auch andere Menschen wiederholt und regelmäßig zu schikanieren, zu quälen und seelisch zu verletzen.
Durch die ganzen sozialen Netzwerke besteht dabei natürlich auch noch ein weiteres Problem. Man kann sich unendlich viele Profile anlegen, alle unter falschem Namen und so wildfremden Leuten das Leben zur Hölle machen. Was es für Konsequenzen nach sich ziehen kann ist vielen dabei nicht bewusst.

Aber wie ist das eigentlich gemobbt zu werden? Was geht in einem vor, wenn man gemobbt wird? Was macht es mit einem selbst, wenn man unter Mobbing-Attacken leidet? Wann ist es Mobbing? Wann ist es vielleicht nur Spass?

Mobbing, dass beginnt meist eher harmlos. Man ist gemeinsam unter Freunden und macht ein paar Witze. Durch Alkohol oder ähnliches, sagt man auch eher was man denkt. Eine Person passiert ein kleines Missgeschickt, eigentlich nichts schlimmes. Aber irgendwie machen sich gerade doch alle darüber lustig. Es werden Bilder gemacht. Auf Facebook, Twitter und co. hochgeladen und plötzlich kursiert eine Geschichte im Internet und eine ganze Netzgemeinde macht sich darüber lustig. Sie amüsieren sich über eine Person, die sie im realen Leben gar nicht kennen. Über eine Situation, die sie gar nicht miterlebt haben.
So eine Story verbreitet sich enorm schnell. Und irgendwann bekommt man auch heraus, wer die besagte Person ist. Sie wird kurzer Hand auf dem Bild oder in einem Beitrag erwähnt und schon gibt es einen Shitstorm von Hass-Botschaften. Wildfremde Personen meinen sich einen Kommentar erlauben zu können. Über eine Person, die nur durch Zufall identifiziert wurde.
Bei solchen Aktionen kommt es ebenso oft vor, dass sich Leute plötzlich auch über andere Dinge Lustig machen. Sie Kommentieren Profilbilder und behaupten dort die Person sei hässlich, fett oder sonstige negativen Äußerungen.

Wenn man selbst täglich dutzende solcher Hass-nachrichten erhält, kann das sehr an dem eigenen Selbstbewusstsein nagen. Wenn man über Tage, Wochen und Monate nur noch zu hören bekommt wie schlecht man doch ist oder  wie hässlich man aussieht, dann glaubt man irgendwann selber daran. Irgendwann kommt der Moment an dem man es sich selbst nicht mehr Wert ist. Irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, da will man sich nicht mehr die Haare machen. Es kommt der Augenblick, wo einem das eigene Aussehen egal ist. Man glaubt selbst hässlich zu sein. Man selbst nimmt nur noch die eigenen Fehler war. Man sieht plötzlich nur noch die Schattenseiten des eigenen Lebens und im schlimmsten Fall denkt man sogar darüber nach Suizid zu begehen.
Es begann vielleicht mit einer harmlosen Situation. Vielleicht hatte man etwas zu viel getrunken. Aus versehen ein Glas umgeschüttet und der Inhalt ergoss sich über den Schoß eines anderen. Die Smartphones waren schnell gezückt und jeder fand es urkomisch, weil es so aussah als hätte sich da jemand in die Hose gemacht. So ein Bild ist schnell gepostet und das Teilen eines Beitrags geht auch recht fix. Schnell kursiert so etwas durch die Netzgemeinde. Kommentare werden da schnell mal falsch interpretiert und wo ein Hass-Kommentar ist, da folgt schnell auch ein weiterer. Die Folgen können verheerend sein. Auch ein gut gemeintes #NoHate hilft da nicht. Ein Hass-Kommentar bleibt nunmal ein solcher, egal welchen man dahinter setzt. Und gerade im Internet wird sehr viel freier mit irgendwelchen Hasstiraden begonnen, weil man das Ganze unter einem Pseudonym veröffentlichen kann.
Also lieber einmal mehr darüber nachdenken, was man alles so im Internet veröffentlicht. Lieber eine Nacht verstreichen lassen, bevor man irgendetwas von der vergangenen Nacht postet. Die Freunde, Bekannte und Verwandte werden es einem danken. Niemand sollte erfahren wie es ist scheinbar wertlos zu sein. Niemand sollte mit Selbstzweifeln leben müssen. Niemand hat es verdient immer nur die Schattenseiten des Lebens zu sehen. Jeder hat ein recht zu leben und sollte dieses auch in vollen Zügen genießen können und dürfen.

Donnerstag, 13. August 2015

F wie Familie I ABC eines Schwulen

Familie. Wir benutzen dieses Wort fast täglich. Laut Artikel 6 des Grundgesetzes stehen Ehe und Familie unter dem besonderen Schutz der staatlichen Ordnung. Bei der Diskussion um die Gleichstellung von Homo-Ehe und "normaler" Ehe fällt oft auch der Begriff Familie. Als sei es eine Einheit.
Aber was ist Familie eigentlich? Was bedeutet der Begriff Familie? Wann ist man eine Familie? Was macht eine Familie aus? Sind Ehe und Familie gleichzusetzen? Kann man die Begriffe Ehe und Familie überhaupt trennen?

Wir alle haben Familie. Wir alle wachsen in einer Familie auf. Wenn wir von Familie reden, so meinen wir oft die Kombination Vater, Mutter, Kind. Es ist eben die klassische Familie. Daneben gibt es aber auch andere Familienformen wie z.B. Alleinerziehende Eltern, Patchworkfamilien oder auch sogenannte Regenbogenfamilien, wo Kinder bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwachsen.
Was all diese Familien gemeinsam haben sind Kinder. Jedenfalls auf den ersten Blick. Diese Personen verbindet nämlich noch viel mehr.
Familie bedeutet nicht nur, dass Menschen gemeinsam in einer Wohnung oder einem Haus wohnen. Es bedeutet vor allem auch Zusammenhalt und gemeinsames Vertrauen. In guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod uns scheidet. Nicht umsonst geht der Familiengründung die Ehe zweier Menschen voraus. Man könnte fast schon sagen, dass die Ehe eine Familie-Lite ist. Es gibt vieles, was diese beiden Institutionen verbindet. Es treffen immer Menschen aufeinander, die sich vertrauen, die sich mögen. Menschen, die auch in schlechten Zeiten immer füreinander dasein werden.
In gewisser Weise kann man also die Begriffe Ehe und Familie gleichsetzen. Man muss sich aber auch immer die Unterschiede vor Augen führen. Nur weil ich eine Ehe eingehe bedeutet dies schließlich nicht, dass daraus zwangsläufig Kinder hervorgehen. Gerade bei der Diskussion um die Homo-Ehe scheinen aber viele diesen Fehler zu begehen.
Der Duden definiert den Begriff der Familie ganz ähnlich. Er gibt dafür zwei Möglichkeiten an:

  1. aus einem Elternpaar oder einem Elternteil und mindestens einem Kind bestehende (Lebens)Gemeinschaft.
  2. Gruppe aller miteinander (bluts)verwandten Personen; Sippe
Für mich persönlich steckt hinter einer Familie aber noch sehr viel mehr.
Lange Jahre war es bei unserer Familie Tradition, dass wir uns an Ostern treffen. Gemeinsam haben wir uns über das vergangene Jahr unterhalten oder auch was wir in Zukunft alles vorhaben. Wir haben Spaziergänge unternommen, gingen gemeinsam auf Ostereiersuche usw. usw.
Es war mit die schönste Zeit im Jahr. Es war einer der wenigen Momente, wo die gesamte Familie zusammen war. Oma, Opa, Onkel, Tanten, alle waren dabei.
Inzwischen gibt es diese Tradition nicht mehr. Durch einen Streit innerhalb der Familie brach der Kontakt nach und nach ab. Jeder hatte nur an sich und seinen Vorteil gedacht. Niemand hat mal darüber nachgedacht den Streit auch mal von einer anderen Perspektive zu sehen. Sich die andere Seite hineinversetzt. Und so kam es wie es kommen musste.
Alles was von meiner Familie noch übrig blieb sind meine Eltern, meine Geschwister und meiner Oma väterlicherseits. Der Rest ist entweder verstorben oder will nichts mehr mit uns zu tun haben.
Aber all dies hat auch etwas gutes. Nun weiß ich sehr wohl wer zu meiner Familie gehört. Ich weiß wem ich vertrauen kann. Wer auch in den dunkelsten Stunden zu mir halten wird. Bei einem Gespräch mit meiner Mutter sagte sie mal: "Auch wenn du eines Tages ankommen würdest und mir sagst, dass du eine Bank ausgeraubt hast, ich würde immer zu dir halten und dich beschützen."
Dieser Satz sagt so viel aus, was meines Erachtens eine Familie ausmacht. Denn auch wenn man weiß, dass man unglaublichen Bockmist gebaut hat. Wenn man weiß, dass man gerade den größten Fehler seines Lebens gemacht hat, so kann man doch offen und ehrlich sein. Die eigene wahre Familie würde immer zusammen halten. Getrau dem Motto der Musketiere: "Einer für alle - Und alle für einen!"

Montag, 10. August 2015

Neue Flüchtlingswelle

Hunderte. Nein, sogar Tausende flüchten täglich. Sie alle haben ein Ziel: Raus aus der Heimat. Sie wollen nicht unterdrückt werden. Sie wollen weg vom Krieg, vom Terror. Sie wollen ein neues, besseres Leben führen. Das Geschäft der Schleuser boomt. Beliebte Ziele sind vor allem Deutschland und Schweden, aber auch Großbritannien gehört dazu.

Wenn ich hier über eine neue Flüchtlingswelle informiere, so wird dies wohl wenige überraschen. Meist wurde schon auf diversen anderen Websites und Blogs darüber berichtet und in den Nachrichten wurde auch schon lang und breit darüber geredet.
Das Thema Flüchtlinge hat inzwischen aber auch in meinem Alltag nun sehr viel Raum eingenommen, was mich dazu bewogen hat diesen Artikel zu schreiben.

Haben wir nicht langsam mal genug von diesem Pack aufgenommen?
Ach diese Scheiß Kanaken sollen in ihrem eigenen Land bleiben.
Die sollte man allesamt verbrennen.
Flüchtlinge sind die, die hier herkommen, dem Staat auf der Tasche sitzen und keinen bock haben zu arbeiten.

Solche Hasstiraden kennt wohl jeder. Der Hass auf Flüchtlinge steigt immer weiter an. Längst wurden schon die ersten Flüchtlingsheime attackiert und in Brand gesteckt. Aber stimmt es überhaupt, was man über die Flüchtlinge so hört? Sind alle Flüchtlinge gleich? Hängen wirklich alle Flüchtlinge dem Staat auf der Tasche? Kommen die wirklich nur, weil hier das Leben so angenehm ist? Ist es die Flucht wert? Was bewegt einen Menschen eigentlich dazu die eigene Heimat zu verlassen und dabei alles zurück zu lassen?

Wir Menschen neigen dazu alles zu verallgemeinern. Wenn wir an Ausländer denken, dann sind dies oft diejenigen, welche auf Bahnhöfen alte, wehrlose Menschen niederprügelnd. Wir denken an Menschen, die hierher ausgewandert sind und keinen Job haben. Wir denken an all die Menschen, die nichts anderes im Kopf haben als Party und Randale zu machen.
Woran wir aber nie denken, sind auch diejenigen, die sich erfolgreich integriert haben. Wir denken nicht an den Professor an der Uni. Wir denken auch nicht an den Versicherungsvertreter von nebenan. Wir denken nicht an all die Kiosk-Besitzer. Wir denken auch nicht an den Bus- oder Taxifahrer. Denn all diese Leute haben sich in die Gesellschaft integriert. Sie alle haben einen Job. Sie alle verdienen ihr eigenes Geld. Ob sie nun geflüchtet sind? Man weiß es nicht. Vielleicht sind es auch ganz normale Auswanderer, die sich hier ein neues, besseres Leben aufbauen wollten.
Aber das wollen Flüchtlinge auch. Ein neues, besseres Leben. Einige von ihnen haben sich bestimmt schwer getan die eigene Heimat zurückzulassen. Aber was ist das für ein Leben, wenn man jeden Tag um das Überleben kämpfen muss. Wenn der Tag von Krieg und Terror regiert wird. Wenn jeden Moment der nächste Angriff beginnen kann. Wenn jeden Augenblick die nächste Detonation folgen kann.

Wenn man das nächste Mal an einem Zeltlager vorbeikommt sollte man vielleicht erstmal darüber nachdenken, ob man diesen Menschen vielleicht nicht sogar unrecht tut. Diese Menschen haben sich dazu entschieden ihre Heimat zu verlassen. Ihre gewohnte Umgebung aufgegeben, weil man dort nicht länger leben kann. Sie flüchten in Länder deren Sprache sie nicht einmal können. Sie flüchten in eine ungewisse Zukunft, weil alles besser ist als die eigene Heimat. Sie nehmen es sogar in kauf während der Flucht zu sterben.
Wer dazu bereit ist, der muss schon einiges erlebt haben. Dem muss es egal sein, ob er nun lebt oder tot ist. Alles was solchen Menschen noch wichtig erscheint, ist die Tatsache, dem Krieg und dem Terror im eigenen Land zu entkommen.
Wenn in den nächsten Tagen, Wochen und Monate also wieder eine Flüchtlingswelle nach Deutschland kommt, dann sollten wir uns vorher überlegen, was wir sagen. Heutzutage können sich nämlich nur noch wenige an den Krieg und deren Folgen erinnern. Wir wissen also gar nicht, wie sich diese Flüchtlinge eigentlich fühlen oder was diese alles erlebt haben.



Donnerstag, 6. August 2015

E wie Ehe I ABC eines Schwulen

Seitdem Irland für die Gleichstellung der Ehe für homosexuelle Paare gestimmt hat, wird dieses Thema wieder verstärkt diskutiert. Bisher dürfen gleichgeschlechtliche Paare in Deutschland nicht den heiligen Bund der Ehe eingehen. Sie dürfen nur eine sogenannte eingetragene Lebenspartnerschaft eingehen. Es ist zwar eine Art Ehe, aber nicht mit allen Rechten, wie sie die "normale" Ehe hat.

Aber was bedeutet das Wort Ehe eigentlich? Was sagt die Kirche? Was steht in der Bibel? Was sagt das Gesetz? Wie steht unsere Regierung zu dem Thema? Wie sieht es in unserer Gesellschaft aus?

Irland hat per Volksabstimmung für die Öffnung der Ehe gestimmt. Dort wurde also das Volk direkt zum Thema befragt. Hier in Deutschland wird auch weiterhin diskutiert. Nicht nur dass sich die Politiker nicht einigen können. Nein, auch über eine mögliche Volksabstimmung wird diskutiert.
Diverse Internetseiten haben es sich aber nicht nehmen lassen eine eigene Umfrage zu starten. Je nachdem welcher Umfrage man nun glauben schenkt liegt die Zustimmung für die Öffnung der Ehe bei ca. 50 - 70 % der Befragten. In Deutschland könnte es also zu einem ähnlichen Ergebnis wie in Irland kommen.
Dennoch wehren sich einige gegen die Ehe-Öffnung. So stehe beispielsweise im Grundgesetz dass die Ehe nur zwischen Mann und Frau vollzogen werden könne. Tatsächlich beschäftigt sich das Grundgesetz in Artikel 6 auch mit dem Thema Ehe. Dort wird aber mit keinem Wort erwähnt, dass die Ehe ausschließlich zwischen Mann und Frau zu schließen ist. Im Gegenteil Artikel 3 besagt sogar das ALLE Menschen vor dem Gesetz gleich sind und niemand Vor- oder Nachteile haben darf. Man müsste das Grundgesetz also gar nicht groß ändern.
Wer nun glaubt, dass man unser Verfassung, also Grundgesetz nicht einfach so ändern könne, der täuscht sich. In den vergangenen 62 Jahren wurden schon 52 Verfassungsänderungen durchgeführt. Das Grundgesetz wird nämlich immer wieder angepasst.
Es ist also klar, dass sich unsere Gesetzeslage immer wieder ändern wird. Eines Tages werden wohl auch gleichgeschlechtliche Paar per Gesetz heiraten dürfen. Das einzige was sich in den letzte Jahren nicht geändert hat ist wohl die heilige Schrift, unsere Bibel. Auf diese berufen sich auch einige der Homo-Gegner. Standardtexte sind: "Gott hat Adam und Eva erschaffen und nicht Adam und Peter." Oder auch: "Der Mann soll nicht beim Manne liegen."
Was nun alles in der Bibel steht und wie dies zu der damaligen Zeit gemeint war, darüber lässt sich streiten. Eines ist jedoch klar. Mit der Bibel wurden auch ein paar Regeln und Gesetze für den Menschen erschaffen. Wenn man sich die ganzen Vorschriften aber mal anschaut, so leben wir schon lange nicht mehr nach diesen. Wenn man die Bibel wirklich genau nehmen wollte, so müssten wir insgesamt 700 Vorschriften beachten. Dazu gehören auch so dinge wie den Monatsanfang mit einem Stoß in ein Widderhorn begrüßen, den Bart nicht zu schneiden (3. Mose 19,27), sich morgens Öl auf das Haupt zu schmieren (Prediger Salomon 9,8), tagsüber ein weißes Gewand aus reinem Gewebe tragen oder auch zweimal am Tag eine zehnsaitige Harfe spielen. Nicht zu vergessen das Werfen von Kieselsteinen nach einem Gotteslästerer.
Nach der Bibel leben wir also schon lange nicht mehr. Außer natürlich wenn es uns gerade gelegen kommt, dann zitieren wir gerne mal daraus. Was ich persönlich immer wieder schwierig finde ist, dass die Bibel von vor tausenden vor Jahren verfasst wurde. Sie ist wer weiß wie oft übersetzt und neu interpretiert worden. Zur damaligen Zeit, als die Bibel entstanden ist, hatten die Worte teilweise eine ganz andere Bedeutung. Daher tue ich mich auch sehr schwer die Bibel oder auch ein anderes altes Buch wortwörtlich zu nehmen.
Ehe, dass ist für mich eine Vereinigung zweier Menschen die sich lieben. Zwei Menschen, die den Rest ihres Lebens gemeinsam verbringen wollen. Nicht umsonst wird doch die Frage gestellt, ob man den Partner lieben und ehren will, in guten wie in schlechten Zeiten bis dass der Tod uns scheidet. Eben dieser eine Satz, diese eine Frage ist für mich die entscheidende. Bei der Eheschließung geht es eben nicht nur darum ein weiteres mal zu sagen: "ich liebe dich." Es geht doch vor allem um den Beweis, dass man seinen Partner nie wieder verlassen möchte. Zu zeigen, dass man eben diesen einen Menschen gefunden hat mit dem man den Rest seines Lebens verbringen möchte. Auch mit Blick auf die schlechten Zeiten die da kommen werden.

Montag, 3. August 2015

Was ist Liebe?



Der Sommer ist da! Freibäder haben geöffnet. Die Strände füllen sich wieder. Jeder zeigt was er hat. Jeder möchte braun werden. Nochmal richtig Sonne tanken. Häuser und ganze Wohnsiedlungen scheinen an einem sommerlichen Tag wie ausgestorben zu sein. Jeder scheint irgendwo das kühle Nass zu suchen.
Natürlich trifft man dabei auch auf die ein oder anderen Paare. Manche haben sich erst vor kurzem kennengelernt. Andere kennen sich schon Jahre lang. Manche tragen den Partner auf Händen. Andere haben schon die erste große Krise hinter sich und sind trotzdem noch zusammen. Sie lieben sich trotzdem noch. Aber was ist Liebe eigentlich? Was macht Liebe aus? Wozu lieben wir? Was macht die eine große Liebe so besonders? Warum ist die große Liebe so selten geworden?

Was ist Liebe?
Ein sehr philosophisches Thema. Eine Frage, die so leicht gar nicht zu beantworten ist. Auch ich habe mir über Tage und Wochen Gedanken dazu gemacht. Es ist ein Thema welches mir am Herzen liegt. Hier und da habe ich nämlich immer wieder das Gefühl, dass die Worte: "Ich liebe dich" falsch gedeutet werden.

"Ah! Die Liebe. Ein grausamer Fehler - und doch so furchtbar leicht zu entzweien."
- Davy Jones, Pirates of the Caribbean 3 

Kaum wird über das Thema Liebe gesprochen, schon kommen die ersten Sexwitze. Und damit nicht genug. Innerhalb von Sekunden ist das Niveau am Boden angekommen. Jedenfalls wenn Männern unter sich sind. Hier scheint es nur die Gleichung Liebe = Sex zu geben.
Aber auch in anderen Bevölkerungsgruppen scheint sich diese Gleichung durchgesetzt zu haben. Vor allem bei Menschen, die sich nicht auskennen und nur versuchen möglichst viele Ängste zu schüren.
Ich bekomme das immer wieder mit, wenn es um gleichgeschlechtlich Liebende geht. Kaum sollen auch sogenannte LGBTI im Schulunterricht behandelt werden, schon heißt es, dass die Kinder demnächst lernen, was man von einer Prostituierten alles erwarten kann.
Ebenso das Thema Homo-Ehe. Sobald gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürften, sei die Ehe nichts mehr wert. Die Ehe zwischen Geschwistern, sowie von drei oder mehr Personen würde somit ins Leben gerufen.
All dies ist natürlich vollkommener Humbug. Den Schülern soll lediglich vermittelt werden, dass sie sich nicht zwangsläufig in das andere Geschlecht verlieben müssen. Es gibt sogar Schulen, die schon das Thema sexuelle Vielfalt mit im Unterricht behandeln und dort weder übermäßig viele Schwulen und Lesben gibt, noch dass Sex Thema Nummer 1 im Unterricht sei.

Aber was ist Liebe nun genau? Was bedeutet es "Ich liebe dich" zu sagen?

Das Gefühl verliebt zu sein wird wohl jeder kennen. Die berühmten Schmetterlinge im Bauch. Dieses einmalige, unbeschreibliche Gefühl, wenn einem das Herz höher schlägt. Einen Menschen zu lieben ist doch ein wunderschönes Gefühl. Ein Mensch an seiner Seite zu haben. Jemanden, der einen beschützt, bei dem man sich sicher fühlt.

Ich liebe dich. Es sind die wohl schönsten Worte die man hören kann. 
Ich liebe dich. Drei Worte, die alles verändern können.
Ich liebe dich. Und alles scheint vergessen.
"Denn Liebe ist keine Emotion. Liebe ist ein versprechen. 
Er wird ihr niemals etwas antun."


- The Doctor, Doctor Who (S8 E12)

Einen Menschen zu lieben bedeutet nicht nur, dass man Zeit mit ihm verbringen will. Es bedeutet auch nicht, dass der Sex unglaublich gut ist und man gerne mehr hätte. Hinter den drei Worten steckt sehr viel mehr.
Ich liebe dich bedeutet auch, dass man einem Menschen vertraut. Dass man jede Entscheidung mit ihm trägt. Dass man mit diesem Menschen durch dick und dünn geht, komme was da wolle. Auch der größte Streit und die dunkelsten Stunden im Leben hält man zusammen. Man ist immer füreinander da. Denn Liebe ist keine Emotion. Liebe ist ein versprechen. Das Versprechen immer füreinander da zu sein. In guten wie in schlechten Tagen.