Montag, 29. Juni 2015

Queen Elizabeth II.

Es war wohl das Ereignis der vergangenen Woche. Das britische Oberhaupt war zu besuch in Deutschland. Die Queen war nun schon zum siebten mal hier. Fünf davon waren Staatsbesuche.
Wenn die Queen sich in der Öffentlichkeit zeigt, dann kommt es zu ganzen Massenaufläufen. Die Menschen wollen sie einmal sehen. Ihr einmal ganz nah sein oder ein Foto machen. Kein Staatsoberhaupt ist so bekannt und wird so sehr geliebt wie die Queen. Sie ist eine lebende Legende.

Die Queen ist nun 89 Jahre alt und immer noch top fit. Sie ist nicht nur eine Mutter und Großmutter. Sie ist auch Urgroßmutter. Sie kommt aus einer Zeit, die einige von uns nur aus dem Geschichtsunterricht oder von Erzählungen der Großeltern kennen. Von ihrem Wissen und ihrer Weisheit können ganze Generationen von profitieren.
Sie war Teil einer Königsfamilie. Bereits in frühen Jahren stand fest, dass sie eines Tages den Thron besteigen würde. Sie hat einen ganzen Weltkrieg miterlebt. 1945 schloss sich Elizabeth dem Auxuluary Territorial Service an. Dort machte sie auch eine Ausbildung zur LKW-Fahrerin und Mechanikerin.
1952 brachen  Elizabeth und ihr Ehemann Prinz Philip zu einer Reise nach Kenia auf. Am 06. Februar erfuhren sie vom Tod King George VI. Somit wurde Elizabeth automatisch zur Queen des des gesamten britischen Empire.
Heute ist sie das Oberhaupt des 53 Staaten umfassenden Commonwealth of Nation und das weltliche Oberhaupt der anglikanischen Church of England.

Aber was ist nun das besondere an der Queen? Was macht gerade dieses Oberhaupt so einzigartig? Wo liegt der Unterschied zu anderen Königshäusern? Warum werden gewählte Politiker nicht so sehr verehrt wie die Queen? Ist Sie, ebenso wie der Papst, unfehlbar?

Queen Elizabeth II. ist nun schon seit 63 Jahren an der Macht. Im September wird sie sogar länger an der Macht sein als Queen Victoria. Es gibt sogar Historiker die jetzt schon von einem zweiten elisabethanischen Zeitalter sprechen. Diese Frau ist jetzt schon eine Legende und bald schon als die Königin mit der längsten Amtszeit in die Geschichte eingehen.
Aber all dies ist nichts besonderes. Auf all diese Dinge hat man selbst keinen Einfluss sie passieren einfach. Wo liegt also der Unterschied zu gewählten Politikern oder auch zu anderen Königshäusern?
Es ist schon komisch, dass gewählten Politikern weniger Ehre zu Teil kommt als einer Monarchin. Dabei sind die Politiker doch vom Volk gewählt worden. Sie sind es doch die unser Land führen sollen. Sie gehören doch zu den Personen, denen die Mehrheit der Bevölkerung vertrauen entgegenbringt. Dennoch werden sie nicht so sehr geliebt und verehrt wie die Queen. Einer Monarchin. Eine Person, die nach dem Recht der Erbfolge ihre Macht antritt. Eine Person, die sich nicht ausgesucht hat, eben diesen Weg einer Königin oder eines Königs zu gehen.
Liegt es vielleicht daran? Eine Aufgabe zu übernehmen, die man sich nicht ausgesucht hat? Vielleicht liegt es aber auch daran, dass es nur noch sehr wenige Königshäuser gibt. In der heutigen Zeit ist es eine wahre Rarität geworden. Es ist eben etwas besonderes geworden. Ein Staatsoberhaupt, welches nach Erbfolge ernannt wird. Bei Queen Elizabeth II. handelt es sich dabei sogar um das Oberhaupt des Commonwealth, welches sich über den gesamten Globus zieht.
Wer über so viel Land verfügt darf sich keinen Fehler erlauben. Die Queen scheint dabei ein simples Prinzip zu verfolgen. Sie schweigt. Es ist nicht sonderlich viel bekannt über diese Frau. Man kennt zwar das ein oder andere Hobby von ihr, aber was sie denkt und fühlt bleibt ein Geheimnis. Auch nach 63 Jahren im Amt. Dennoch wirkt sie dabei nie kühl und distanziert. Im Gegenteil. Man hat sogar das Gefühl, dass sie sich aufmerksam der Situation widmet.
Fehlerfrei bleibt sie dabei aber auch nicht. So ist sie beispielsweise mal bei einem Vortrag kurz eingenickt. Entweder der Vortrag war extrem ermüdend oder aber es war ein anstrengender Tag. Solche kleinen Fehler machen sie eben so menschlich. Man könnte fast sagen, es würde sie dem Volk etwas näher bringen.
Natürlich hat auch jede Regentschaft seine Schattenseiten. Bei der Queen gehört wohl der Tod von Prinzessin Diana dazu. Diana hat sich immer um die hilfsbedürftigen Menschen gekümmert. Sie hat diverse Charity-Aktionen gestartet. Dafür wurde sie vom Volk geliebt. Wo sie auftrat waren die Paparazzi nicht weit. Prinzessin Diana war immer gut für eine Schlagzeile. Sogar über ihren Tod hinaus.
Lange Zeit hatte die Queen sich nicht zu dem Tod von Diana geäußert. Einige Menschen nahmen ihr das auch übel. Diskussionen, ob eine Monarchie hilfreich und nötig ist, brachen wieder aus. Letztlich hat sich die Queen aber doch an ihr Volk gewandt. So konnte sie, wie der Phoenix aus der Asche empor steigen und neuen Glanz erlangen.

Die Queen.
Eine Meisterin in Sachen Zurückhaltung. Niemand weiß was sie denkt, was sie fühlt. Dennoch ein unglaublich sympathischer Mensch. Sie hat einen fantastischen Humor und weiß genau wann und wie er am besten zur Geltung kommt. Gleichzeitig ist sie aber auch bestimmt. Sie lässt sich nicht auf der Nase herumtanzen. Man merkt durch ihre Körpersprache, wann ihr etwas gefällt und wann nicht. Sie braucht dazu keine Worte.
Nun ist die Queen seit 63 Jahren im Amt. Sie ist eine alte Dame geworden. Dabei hat ihr Auftreten am nie an majestätischem, an erhabenem verloren. Sie ist inzwischen auch lockerer geworden und hat somit auch den Charme der lieben Urgroßmutter dazu gewonnen.

Die Queen. Eine mysteriöse Frau, die man einfach lieben muss.

Montag, 22. Juni 2015

Der deutsche Schulpreis

Es ist das Ereignis über dass sich alle die Mäuler zerreißen. Die 20-jährige Modestudentin Tanja Fuß scheiterte bei Wer wird Millionär schon an der 50-Euro-Frage. Eine Frage, die bisher jeder richtig beantwortet hatte. Aber nicht diesmal. Tanja durfte gerade einmal 45 Sekunden auf dem legendären Stuhl platz nehmen. Für Sie war das ganze ein kurzes Vergnügen.
Aber woran lag es? Hatte Sie die Frage nicht verstanden? Konnte Sie mit den Antworten nichts anfangen? Hatte Sie das Ganze auf die leichte Schulter genommen? Oder lag es eventuell an unserem Bildungssystem? Lernen wir nur noch für die nächste Prüfung? Folgen wir nur noch einem Ziel ohne auch mal links und Rechts des Weges zu schauen?

Vor gut zwei Wochen wurden die Besten Schulen Deutschlands ausgezeichnet. Dabei ging es nicht um die Schulform, das Bundesland, die Ausstattung oder das Geld. Bei dem deutschen Schulpreis wird die Schule ausgezeichnet deren Unterrichtskonzept besonders innovativ und exzellent ist. Es hängt also alles an den Lehrern, die den Mut haben, neue Wege zu gehen.

Eine der ausgezeichneten Schulen ist die Gesamtschule im Wuppertaler Stadtteil Barmen. Sie mache es möglich, dass "alle an ihr Ziel kommen", so Michael Schatz, der Sprecher der Jury.
In dem 20 jährigen Bestehen der Gesamtschule hat sich vieles verändert. So dauert hier eine Schulstunde 65 statt 45 Minuten, es lasse sich einfach besser arbeiten. Aber auch der Begriff Klassenzimmer wurde neu definiert. Nun lernen die Kinder auch in der Bibliothek, am Rande des Schulteichs oder auch auf dem Fußboden der Galerie unter einem riesigen Glasdach.
Eine dieser Veränderungen klingt aber gerade zu revolutionär: Es gibt an dieser Schule so gut wie keine Hausaufgaben. Lange Zeit war dies kaum vorstellbar. Heute ist es aber Realität geworden. Zumindest an dieser Schule in Wuppertal.
Die Idee dahinter ist aber schon älter. Bereits und den 80er Jahren gab es die ersten Forderungen Hausaufgaben abzuschaffen. Den Schülern sollte unnötiger Stress erspart bleiben. Leider ohne Erfolg. Eltern und Lehrer glaubten auch weiterhin an die Paukerei daheim. Der Schulstoff sollte mithilfe der Hausaufgaben weiter vertieft und gefestigt werden. Bildungsforscher bezweifeln dies aber schon seit längerem.
Statt der üblichen Hausaufgaben gibt in Barmen sogenannte "Arbeitsstunden". In dieser Zeit können die Schülerinnen und Schüler ihre Aufgaben für den Unterricht bearbeiten. Diese Schulstunden sind nicht wie in Ganztagsschulen drangehängt sondern finden zur besten Zeit des Tages statt: etwa um 10:30 Uhr, 65 Minuten lang. Solche Stunden finden zwei bis dreimal pro Woche statt. Die Klassenlehrer sind immer dabei.
In einer solchen Arbeitsstunde geht es aber nicht nur darum stumm und konzentriert vor sich hinzuarbeiten. Dies findet nur im ersten Teil der Stunde statt. Danach geht es raus auf den Flur. Nun beginnt der angenehmere Teil der Stunde. Die Kinder erzählen sich was sie gerade bearbeitet haben und was sie persönlich herausgefunden haben.
In Barmen hat jeder Schüler ein "Logbuch". Darin stehen die Aufgaben, welche bearbeiten werden müssen, natürlich maßgeschneidert für jedes Kind. Ist eine dieser Aufgaben erledigt, kann das Kind sie abhaken. Sollte sie nicht fertig sein, so muss der Schüler oder die Schülerin eben doch zu Hause nacharbeiten. Um dies zu kontrollieren müssen die Eltern jede Woche das Logbuch unterschreiben. Ganz ohne Hausaufgaben geht es dann wohl doch nicht. Aber dies haben die Schüler selbst in der Hand. Wer trödelt und nicht konzentriert arbeitet, der muss eben nacharbeiten. So lernen die Kinder aber auch ihre Zeit einzuteilen.
Die Unterrichtszeit ist zwar länger. In Barmen geht sie bis 15:05 Uhr. Dennoch haben die Schülerinnen und Schüler mehr Freizeit. Sie müssen sich schließlich nicht noch stundenlang mit den Hausaufgaben rumschlagen. So bleibt mehr Zeit für Freunde, Familie oder auch das ein oder andere Hobby.

"Früher lernte man für das Leben, heute gibt es Abschlussprüfungen."


Ein Dozent an der Uni sagte einmal: "Früher lernte man für das Leben, heute gibt es Abschussprüfungen." Ein Satz, der unser Bildungssystem auf den Punkt bringt. Natürlich gibt es Fächer und Themengebiete die macht man nicht so gerne, in denen bekommt man auch eher schlechtere Noten. Aber auch diese Zeiten gehen vorbei und es kommen interessantere Themen.
Was mich persönlich an unserem Schulsystem stört ist, dass der Schwerpunkt darauf gelegt wird eine Prüfung zu bestehen. Bei den Themen Zeitmanagement oder Eigenverantwortung, da werden die Schülerinnen und Schüler eher alleingelassen. Dabei gehören doch eben diese zu den Grundkompetenzen die man im späteren Leben braucht.
In der Gesamtschule in Barmen erlernen die Schüler auch diese Kompetenzen im Fach "Arbeitsstunden", wo sie selbständig ihre Aufgaben erledigen. Die Frage ist wann dieses Lernkonzept auch an anderen Schulen Einzug hält.

Montag, 15. Juni 2015

G7 - Erfolg oder Niederlage?

Am 7. und 8. Juni war es soweit. Die G7 haben sich in Schloss Elmau versammelt. Es gab viele Themen, die zur Diskussion einluden. Aber es sollte eben nicht nur drüber geredet werden, sondern es mussten auch Entscheidungen her.
Arbeitslosigkeit, Ukraine-Konflikt, Schleusen von Migranten, Bekämpfung des Terrorismus, Gesundheit (Epidemien), Klimawandel. Diese und noch weitere Themen wurden an den zwei Tagen von den sieben Großmächten besprochen.

Schloss Elmau ist nur wenige Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt. Die Alpen sind ganz in der Nähe. Es ist eine traumhafte Kulisse, geradezu märchenhaft. Hier einmal Urlaub machen, Entspannung pur. Die G7 sind aber nicht hierher gekommen um Urlaub zu machen. Sie mussten arbeiten. Hier ging es um Politik.
Sieben unterschiedliche Regierungschefs trafen an diesem Juni-Wochenende aufeinander. Sieben verschiedene Menschen. Alle hatten sie ihre eigene Meinung. Alle vertraten sie ihre politischen Überzeugungen. Da auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen ist schonmal schwierig. Vor allem in so kurzer Zeit.
Die gute Nachricht: Man hat es geschafft. Die G7 haben sich auf bestimmte Ziele geeinigt. Diese sollen nun verfolgt werden. Die schlechte Nachricht: Nicht alle Staaten haben sich dazu verpflichtet, die Ziele durchzusetzen.

Der G7-Gipfel in Elmau. Er sorgte für diverse Proteste, auch schon in der Vergangenheit. Es gibt zu viele ungeklärte Fragen: Warum wurden für dieses Treffen 130 Millionen Euro ausgegeben? Hätte man das nicht auch billiger haben können? Warum G7 und nicht G8? War der Gipfel wirklich notwendig? Hat er uns voran gebracht?
Fragen über Fragen und alle wollen sie beantwortet werden. Manche lassen sich erst in ein paar Jahren beantworten. Bei anderen kann man wiederum nur Vermutungen anstellen. Vielleicht hätte man auch das ein oder andere Thema per Videokonferenz lösen können.
Ebenso die Frage warum Putin nicht eingeladen wurde oder die Großmacht China. Darüber lässt sich wohl endlos diskutieren. Eine mögliche Antwort wäre natürlich, dass man sich erstmal im kleinen Kreis treffen wollte, wo man ähnliche Ziele verfolgt.
Das Thema Klimawandel hätte allerdings nicht hierher gehört. Dafür wird in Paris ende des Jahres noch ein weiterer Klimagipfel einberufen. Ebenso das Thema Frauen in der Wirtschaft. Hier hat sich gar nichts getan. Es ist aber auch ein Thema welches noch in den Kinderschuhen steckt. Noch niemand weiß so recht wie man das Ganze angehen soll.

G7 ein Erfolg?

Es ist die Frage die sich wohl jeder in den letzten Tagen gestellt hat. Eine eindeutige Antwort wird es aber nicht geben. Entscheidend ist nun, was in der Zukunft alles passieren wird. Werden sich die verschiedenen Staaten an ihre festgesetzten Ziele halten? Werden wir diese vielleicht sogar noch übertrumpfen können? Was passiert wenn wir diese nicht einhalten können? Ein weiteres Gipfeltreffen?
Das G7-Treffen in Elmau ist schwer zu bewerten. Es weiß schließlich niemand was die Zukunft nun genau bringen wird. Mit Blick auf die Themen lässt sich aber auch erkennen, dass es nicht nur um Kleinigkeiten ging. Es wurden riesige Themengebiete angesprochen, deren Lösung man sich nicht einfach so aus dem Ärmel schütteln kann. 

Montag, 8. Juni 2015

Selfie - Ein ganz besonderes Foto

Es ist doch immer wieder überwältigend wie viele junge Menschen dem Selfie-Wahn verfallen sind. Solch ein Bild wird zu jeder Zeit an jedem Ort gemacht. Es gibt nur eine Bedingung: Man muss selbst auf dem Bild zu erkennen sein. Die Botschaft welche hier vermittelt wird ist "ich war hier!" Ich war am Eiffelturm. Ich war in Rom am Kolosseum. Ich war am Time Square. Ich war in London. Ich ich ich ich ich.
Irgendwie beneidenswert was für ein Selbstbewusstsein die Generation Selfie haben muss. Sie erkennen eine Sehenswürdigkeit, posieren vor der Kamera und laden das Bild in diversen Netzwerken hoch. Es soll schließlich jeder sehen wo sie gewesen sind. Irgendwann schaut man durch seine Bildergalerie und alte Erinnerungen werden wach. Die Klassenfahrt nach London. Der Urlaub in Rom. Der Städtetrip nach New York. Die Fahrt nach Paris, der Stadt der Liebe. Dieser wundervolle Kuss vor dem Eiffelturm.
Aber was ist das denn? Wo habe ich denn dieses Foto gemacht? Daran kann ich mich gar nicht erinnern. Die Person da bin ich, aber wo? Der Hintergrund sagt mir gar nichts. Naja, muss schön gewesen sein. Ich sehe immerhin fröhlich aus.

Die Generation Selfie. Es vergeht wohl kaum ein Moment, an dem keines gemacht wird. Es ist wie eine Sucht die einen ergreift. Nicht nur Sehenswürdigkeiten werden mit abgelichtet. Nein, Selfies entstehen an jedem noch so abgelegenen Ort. Selbst dort wo man es nicht vermuten würde. Inzwischen kann man sogar einen kompletten Toilettenführer herausbringen welcher ausschließlich aus Selfies besteht. Manchmal habe ich sogar das Gefühl das Badezimmer meines Nachbarn öfter zu sehen als mein eigenes.

Selfies verändern den Blick auf die Welt


Erstaunlich wie sehr sich in den vergangenen Jahren alles verändert hat. Als ich noch klein war gab es Kameras in denen man noch einen Film einlegen musste. Fotos wurden da eher selten gemacht und wenn, dann war eine Sehenswürdigkeit drauf zu sehen oder es gab eine große Familienfeier. Die Fotos konnte man sich auch nicht direkt anschauen. Nein, man musste zum nächsten Fotogeschäft und den Film dort entwickeln lassen. Wenn man Glück hatte, sind die Bilder gut geworden, wenn nicht, war die ganze Mühe umsonst.
Inzwischen gibt es nicht nur Digitalkameras, bei denen man sich die Bilder sofort anschauen kann und anschließend über den PC ausdrucken kann. Es gibt sogar Handys, Smartphones und Tablets mit einer eingebauten Kamera. Es gibt ganze Programme um die Bilder nachträglich zu bearbeiten. Und nicht zu vergessen ganze Netzwerke welche sich auf die Verbreitung von Fotos spezialisiert haben. Das Zeitalter der Selfies hatte begonnen.
Nach und nach verschwanden die Fotostrecken bei denen kein oder nur selten ein Mensch zu sehen war. Die Prioritäten haben sich geändert. Früher war noch der Eiffelturm oder das Kolosseum ein Bild wert. Heute hingegen muss es ein Selfie sein. Ich selbst muss auf dem Bild zu sehen sein. Die eigentliche Attraktion befindet sich im Hintergrund. Diesem wird aber kaum Beachtung geschenkt, denn das wichtige spielt sich im Vordergrund ab und da stehen nunmal ich. ICH, die neue Attraktion.

Aber an was werde ich mich erinnern, wenn ich dieses Bild sehe? Welche Gefühle werden in mir hoch kommen? Was macht eben dieses eine Bild so besonders?

Erinnern werde ich mich wohl nur an eben den Moment an dem ich das Foto gemacht habe. Ich, mit dem Rücken zur eigentlichen Attraktion, pose für die Kamera. Vielleicht war ich in diesem einen Moment tatsächlich glücklich. Vielleicht kann ich mich tatsächlich an diesen Moment erinnern. Aber ich werde nie die Zeit haben mir das Kolosseum, den Eiffelturm, den Time Square oder andere Sehenswürdigkeiten genauer zu betrachten. Kaum ist das Bild nämlich gemacht, da geht es auch schon weiter zum nächsten Ort. Es gibt noch so viel zu sehen. Überall muss ein Selfie gemacht werden. Sogar die WC-Räume des Restaurants eignen sich hervorragend. 
Man mag mich für altmodisch halten, aber ich persönlich bevorzuge die guten alten Bilder. Mich stören die ganzen Selfies nicht. Ich finde es beeindruckend zu sehen, wo Freunde, Bekannte und Verwandte überall in der Weltgeschichte umherreisen. Beeindruckender wäre für mich aber eine Person die sich auf die Landschaft konzentriert. Eine Person deren Gesicht nicht oder nur halb zu erkennen ist, jedoch mit all ihren Sinnen der Situation zugewandt. Ein Selfie welches sagt: Ich war hier. Ich habe mir die Zeit genommen die Landschaft zu betrachten. Mir war der Moment wichtig und nicht das Bild.

Montag, 1. Juni 2015

Homo-Ehe? Nein, danke! - Ehe bleibt Ehe

Es ist nun gut ein Woche her, da hat Irland über die sogenannte Homo-Ehe per Volksentscheid abgestimmt. Das Ergebnis ist überwältigend. 62,1% der Iren haben für die Homo-Ehe gestimmt und dass obwohl Irland erzkonservativ ist. Mit einem solchen Ergebnis hätte wohl niemand gerechnet. Irland hat Geschichte geschrieben. Es zeigt das Glaube und Toleranz sich nicht ausschließen. Zudem ist es ein Meilenstein für die LGBT-Community. Seit Jahren kämpfen Schwule, Lesben und Transsexuelle für Gleichberechtigung, auch bei der Ehe.

Aber was bedeutet Ehe eigentlich? Ist es nicht ein überholtes Modell? Lassen sich nicht tausende wieder scheiden, weil sie feststellen, dass es doch nicht die Liebe fürs Leben war? Warum will man überhaupt einen Menschen heiraten? Reicht es nicht mit einem Menschen glücklich zusammen zu leben?

Wo man in der letzten Woche auch hinschaute, überall wurde über die Homo-Ehe geredet. Es schien als würde keine Diskussionsrunde ohne dieses eine Thema auskommen. Ob diese Debatten nun etwas gebracht haben wird sich zeigen. Die Gegner der Homo-Ehe haben natürlich ihre Bedenken, aber auch diese mussten Zugeben, dass die Homo-Ehe in den nächsten Jahren eingeführt werde. Fragt sich nur wann.

"Ehe. Ein Begriff aus dem althochdeutschen für Ewigkeit, Recht, Gesetz. Es bezeichnet eine durch Naturrecht, Gesellschaftsrecht und Religionslehre begründete Verbindung zweier Menschen. Traditionell wird die Ehe als dauerhafte Verbindung zwischen Mann und Frau verstanden. Die Bedeutung ist jedoch stark von den gesellschaftlichen und kulturellen Rahmenbedingungen abhängig und hat sich im Zuge der menschlichen Entwicklung stark verändert."

Noch nie zuvor gab es so viele Single-Haushalte wie heute. Scheinbar möchte sich kaum noch jemand binden. Alle wollen frei und unabhängig sein. Partnerschaften scheint es kaum noch zu geben, geschweige denn von der Liebe fürs Leben. Es gibt zwar immer noch Menschen welche heiraten und den Bund fürs leben eingehen, wenn es aber mal nicht so nach Plan läuft und die Liebe erlischt, lässt man sich einfach wieder scheiden. Die Ehe ist ein überholtes Modell. Warum kämpfen dennoch LGBTI für die Ehe zwischen gleichgeschlechtlichen Partnern? Reicht die eingetragene Lebenspartnerschaft nicht aus?
In erster Linie geht es natürlich um die Gleichstellung. Nur weil man in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft lebt bedeutet dies noch lange nicht, dass man die selben Rechte hat. Zwar wurden aus gegebenem Anlass ein paar Änderungen im Gesetzestext geändert, allerdings war dies auch nur der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Ganz nach dem Motto "Hier habt ihr wieder ein paar Rechte und seid im Gegenzug für die nächste Zeit wieder still." Gleichstellung sieht aber anders aus.
Allein schon dass der Begriff Homo-Ehe eingeführt wurde ist doch ein Ding der Unmöglichkeit. Warum kann es nicht auch Ehe heißen wie bei heterosexuellen? Ist es nicht eines der wundervollsten Momente vorne am Altar zustehen mit dem Menschen, den man über alles liebt, mit dem man sein Leben verbringen möchte. Dieser eine Moment, an dem es heißt: "Willst du den hier anwesenden ... zu deinem rechtmäßigen Mann machen? Ihn lieben und ehren bis dass der Tod euch scheidet, so antworte mit Ja, ich will."
Eben diesen Moment scheinen viele zu übersehen. Ich heirate keinen Menschen, weil ich mir ein paar steuerliche Vorteile zu sichern. Nein, ich heirate, weil ich mir ein Leben ohne diesen Menschen nicht mehr vorstellen kann. Ich heirate, weil ich diesen einen Menschen über alles liebe und ehre. Ich heirate, weil ich meinem Partner zeigen will, dass ich immer zu ihm halten werde, in guten wie in schlechten Zeiten.

Die Homo-Ehe haben wir hier in Deutschland schon lange eingeführt. Sie ist besser bekannt unter dem Begriff der eingetragenen Lebenspartnerschaft. Wenn heutzutage jedoch Debatten über die Homo-Ehe geführt werden, so ist damit die Öffnung der traditionellen Ehe gemeint. Der Ehe wischen Mann und Frau. Letztlich geht es bei der Eheschließung doch um die Vereinigung zweier Menschen, welche sich lieben und ehren bis dass der Tod sie scheidet. Durch die Ehe wird eben dieses Bekenntnis vor Gott und der Gemeinde gemacht. Warum also sollte dies einigen Menschen verwehrt bleiben? Die Ehe bleibt doch die Ehe, das Bündnis zwischen zwei Menschen.