Donnerstag, 19. November 2015

Tod von Helmut Schmidt

Nun melde auch ich mich noch einmal zu Wort. Ich weiß, mein letzter Beitrag ist auch schon ein paar Wochen her. Ich hatte relativ viel um die Ohren und hatte schließlich keine Zeit mehr dazu hier etwas zu posten. Vor allem aber haben mich auch die Ereignisse der letzten zwei Wochen mitgenommen. Was soll man hier schon groß schreiben, wenn es Menschen gibt, die gerade einen geliebten Menschen verloren haben? Was soll man schreiben, wenn nicht nur Freunde und Familie um einen Menschen trauern, sondern eine ganze Stadt oder gar eine Nation? Welches sind die passenden Worte?

Es ist der 10. November 2015, der Todestag von Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt. Um ca. 15:30 Uhr meldete meine Nachrichten-App, dass Herr Schmidt verstorben sei. Diese Botschaft nahm ich erstmal so als gegeben hin. Es sterben schließlich jeden Tag Menschen und ab und zu gehört eben auch eine Berühmtheit dazu.
Auch die diversen Sozialen Netzwerke waren voll vom Tode Helmut Schmidts. Gerne geteilt wurde vor allem eines seiner Zitate, welches da lautet: "Willen braucht man und Zigaretten." Eigentlich enttäuschend, wenn man so großes Leistet wie Helmut Schmidt und alles, was nach seinem Tode übrig bleibt ist ein einziges Zitat.
Aber vielleicht ist es auch dem geschuldet, dass die sozialen Medien eher von jungen Leuten genutzt werden. Ich zum Beispiel bin gerade mal 23 Jahre alt und mein Interesse für berühmte Persönlichkeiten oder gar für Politiker besteht nicht seit der Stunde null in meinem Leben. Nein, es setzte erst später ein und ich glaube auch, dass das bei dem ein oder anderen hier genauso war.
Mein politisches Interesse, wenn man es denn so nennen darf, begann erst mit 15 oder 16 Jahren. Also genau die Zeit, in der man zum ersten mal wählen gehen durfte. Wobei der erste Wahlgang bei mir eher nach dem Motto ablief: Ich wähle die Partei, die meine Eltern wählen.
An den Politik-Unterricht in dieser Zeit kann ich mich um ehrlich zu sein gar nicht mehr so genau erinnern. War wohl nicht viel interessantes dabei. Wahrscheinlich sind große Politikernamen gefallen und somit eben auch der Name Helmut Schmidt, aber wirklich etwas über deren Amtszeit oder deren Taten ist bei mir zumindest nichts hängengeblieben.
Alles, was ich über das Leben von Helmut Schmidt weiß entstammt der letzten paar Tage aus Zeitungen und TV-Sendungen. Lediglich einmal habe ich Helmut Schmidt in einer Talkshow gesehen. Ich weiß selber nicht mehr genau um was es dort ging. Ich habe mich mehr darüber amüsiert, dass er tatsächlich so viel raucht. Immer wenn man ihn sah, hatte er eine Zigarette in der Hand oder er zog daran. Das Rauchverbot schien also tatsächlich erst fünf Meter um Helmut Schmidt herum zu beginnen.
Zu stören schien es aber auch niemanden. Im Gegenteil, jeder schien relativ froh zu sein Herrn Schmidt einmal zu erleben. Wenn Herr Schmidt etwas zum besten gab, dann war Stille und jeder lauschte, was unser Ex-Bundeskanzler zu sagen hatte. Wer hat schon das Privileg ein Rat bzw. die Meinung von einem Mann zu hören, der Anfang des letzten Jahrhunderts geboren wurde. Einem Mann, der einen Weltkrieg miterlebt hatte. Einem Mann, der die Nachkriegszeit erlebt hatte. Einem Mann, der ein unglaubliches Verständnis von Pflichterfüllung und eine Weitsicht hatte, wie kein anderer.
Doch nun ist auch diese Zeit vorbei. Helmut Schmidt ist von uns gegangen. Wir können Ihn nun nichtmehr um Rat fragen. Am 23. November ist seine Gedenkfeier im Michel. Anschließend wird er nach Ohlsdorf überführt und neben seiner Frau beerdigt.