Montag, 1. Dezember 2014

Menschen wie dich braucht die Welt

     Ein Fall den die ganze Nation bewegt. Tuğçe A. wäre am Freitag 23 Jahre alt geworden. Doch diesen besonderen Tag und all die besonderen Tage darauf hat sie nie erleben können.

     Es ist der 15. November 2014. Der Tag der das Leben der Studentin maßgeblich verändern wird. Sie ist in einem Schnellrestaurant. Dort erkennt sie, dass zwei Mädchen von Männern belästigt werden. Sie zögert nicht lange und eilt den beiden Mädchen zur Hilfe.
     Als Tuğçe wieder aus dem Lokal herausgeht, geschieht das Unfassbare. Sie wird selbst zum Opfer. Die Männer, die eben noch die beiden Mädchen aus dem Lokal belästigt haben, schlagen nun auf die 23-Jährige ein. Diese kann sich nicht mehr auf den Beinen halten und fällt auf das Pflaster des Parkplatzes. Sie fällt ins Koma, aus dem sie nie wieder erwachen wird.

     Am vergangenen Freitag dann die erschreckende Botschaft. Der Hirntod wurde festgestellt. Tuğçe hat es nicht geschafft. Rund 1500 Menschen versammelten sich vor der Klinik, um sich von der Studentin zu verabschieden.
     Zwei Tage später wurden dann die lebenserhaltenden Maßnahmen beendet. In Berlin trafen sich ca. 150 Menschen, um an Tuğçe und ihrer Zivilcourage zu erinnern. "Menschen wie dich braucht die Welt" oder "Unsere Heldin" stand auf verschiedenen Schildern.
     Auch nach dem Tod der Studentin hilft sie noch anderen Menschen. Drei Ärzteteams entnahmen ihr mehrere Organe, nachdem die lebenserhaltenden Geräte abgeschaltet worden waren.

     Die Polizei hofft nun auf weitere Zeugen. Ein 18-Jährige sitzt bereits in Untersuchungshaft. Er soll einer der Angreifer gewesen sein. Gegen ihn wird wegen Körperverletzung mit Todesfolge ermittelt.
     Die genaue Todesursache steht noch nicht fest. Bisher ist noch unklar, ob die 23-Jährige durch den Schlag tödlich verletzt wurde oder durch den Aufprall auf das Pflaster des Parkplatzes. Eine Obduktion des Leichnams soll Gewissheit bringen.

Der Bundespräsident teilte mit, dass die Vergabe eines Verdienstordens geprüft werde. In einem Beileidsschreiben an die Familie betonte Gauck nach Angaben des Präsidialamts, die junge Frau habe "unser aller Dankbarkeit und Respekt verdient". Sie werde immer ein Vorbild bleiben. "Wo andere Menschen wegschauten, hat Tuğçe in beispielhafter Weise Mut und Zivilcourage bewiesen."

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