Mittwoch, 17. Dezember 2014

Bildungsplan

Erst Baden-Württemberg dann Niedersachsen. Wer kommt wohl als nächstes? Welches Bundesland wird nun einen Bildungsplan vorstellen? Wer wird sich diesmal dagegen aussprechen?
Man weiß es nicht. Es steht aber fest, dass es passieren wird. Es wird immer eine Gruppe von Menschen geben, die gegen alles was neu ist sind. Menschen, die nie darüber nachdenken, was sie anderen antun.

Am Montag war es soweit, Hannover hat den Bildungsplan beschlossen. Mit diesem Beschluss wurde die Landesregierung dazu aufgefordert, die Vielfalt sexueller und geschlechtlicher Identitäten besser im Unterricht zu berücksichtigen.
Der Weg zu diesem Beschluss war aber nicht leicht. Einige Politiker sprachen ihre Bedenken aus, allen voran Karin Bertholdes-Sandrock (CDU). Sie fragte, ob es wirklich ein "Riesenproblem" sei, wenn sich die Schüler nicht outen könnten. Es wären schließlich nur ein bis zwei Prozent Homosexuelle unter den Schülern. Björn Försterling bejahte das Ganze, es sein ein "Riesenproblem". Mit 13 Jahren habe er gewusst, dass er schwul ist, habe sich aber erst 15 Jahre später, mit 28 Jahren getraut, sich zu outen. Dies liege u. a. daran, dass es keine Coming-Outs unter Schülern gab und auch keine Projekte wie SchLAu.
Viele Menschen habe Angst vor der "Frühsexualisierung" der Schüler. Sie glauben, dass es bald nur noch um Sexualkunde, Spermaschlucken und Analverkehr gehe. Im Unterricht würden verschiedene Stellungen des Kamasutra besprochen. Dies ist aber nicht der Fall. Im neuen Bildungsplan geht es lediglich darum Lebensvielfalt angemessen abzubilden und für mehr Akzeptanz zu sorgen.

Ein Neunjähriges Mädchen gab diesen herzlichen Brief
 an ihren Lehrer, nachdem er sich als
 Homosexuller outete.

Quelle: pic.twitter.com/JFfIRBnX4P
Wie dies gehen kann zeigt ein Grundschullehrer. Dieser fragte seine Schüler, während einer Anti-Mobbing-Woche, wer schonmal das Wort "schwul" als Beleidigung gehört habe. Fast alle meldeten sich. Daraufhin fragte er, wer Schwule als böse und falsch ansieht. Wieder ging fast jede Hand hoch. Nach Absprache mit dem Direktor outete sich der Lehrer vor seinen Schülern. "Sie sollten wenigstens eine schwule Person kennen und verstehen, dass Menschen über mich sprechen, wenn sie dieses Wort  benutzen", so der Lehrer.
Ein paar Tage später erhielt der Lehrer einen Brief von einer Schülerin: "Auch wenn Sie schwul sind, werde ich Sie immer noch genauso behandeln wie bisher. Ich denke über Sie noch genauso wie zuvor. Sie sind ein toller Lehrer", so beginnt der Brief der Neunjährigen. "Es war sehr mutig, dass Sie ein Geheimnis mit uns geteilt haben. Sie brauchen keine Angst zu haben, weil die ganze Klasse das genauso sieht wie ich. P.S.: Wir sind alle stolz auf Sie."
Beim lesen des Briefes schossen dem Lehrer die Tränen in die Augen. "Ich habe eine Menge Karten und Briefe im vergangenen Jahr bekommen, aber diesen werde ich für immer behalten."
Ein wunderschönes Beispiel wie man Schüler zu mehr Toleranz und Akzeptanz erziehen kann. Der Bildungsplan sieht eben nicht vor Sexualpraktiken zu erörtern. Es geht darum dem Ganzen ein Gesicht zu geben, den Schülern zu zeigen, dass es LGBT-Menschen gibt. Menschen wie du und ich - die gemeinsam mit einem Partner, ein glückliches Leben führen wollen.

Warum führen wir solche Diskussionen eigentlich? Ist es nicht vollkommen egal woher ein Mensch stammt? Ist es nicht egal welcher Kultur oder Religion er angehört? Welche Vorlieben ein Mensch hat? Warum gönnen wir manchen Menschen nicht ihr Glück?

Es ist doch egal, ob nun ein Mann oder eine Frau den Arbeitsplatz erhält. Die Hauptsache ist doch, dass die Arbeit erledigt wird. Ebenso ist die kulturelle oder religiöse Abstammung nicht wichtig. Das Jahr 2014 ist nun bald rum und wir haben es immer noch nicht geschafft den Menschen als Individuum zu betrachten. Einen Menschen eben nicht anhand von Vorurteilen zu beurteilen, sondern ihn als Mensch, als Individuum zu sehen. Wir urteilen viel zu schnell über Menschen.Wir sollten uns viel öfter darauf einlassen unser Gegenüber näher kennen zu lernen. Ich als deutscher will auch nicht ins Ausland und dort als Nazi beschimpft werden. Ebenso wenig wollen andere beschimpft und diskriminiert werden.

"Ab 2015 will ich keinen Menschen mehr, anhand von Vorurteilen, verurteilen." Wäre das nicht ein guter Vorsatz für das neue Jahr?

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