Donnerstag, 20. November 2014

Das Coming Out

Was ist das eigentlich? Was ist so schwer daran? Wieso ist ein Coming Out so wichtig? Warum leugnen wir lange Zeit unsere Homosexualität?
Das Coming-out erfolgt in der Regel in zwei Schritten. Zu erst kommt das sogenannte innere Coming Out und dann der Schritt an die Öffentlichkeit, dem äußeren Coming Out.
Das innere Outing beschreibt die Phase der Selbstfindung. In dieser Zeit setzt sich jeder intensiv mit seiner Identität auseinander, lehnt sie zunächst ab und verzweifelt an sich bis man das eigene Ich endlich akzeptiert. Ich selbst habe für diesen Schritt sehr lange gebraucht! Ich wollte so sein wie alle anderen auch. Ich hatte Angst davor diskriminiert zu werden und ein Außenseiter zu sein. Daher hat es bei mir auch besonders lange gedauert, bis ich zu meiner Identität stehen konnte. Aktuelle Studien haben ergeben, dass das Selbstmordrisiko bei homosexuellen Jugendlichen vier bis sieben mal höher ist als bei heterosexuellen gleicher Altersstufe.
Nach dem inneren Outing folgt das, was die Gesellschaft allgemein unter dem Coming Out versteht. Das öffentliche Bekenntnis zur Homosexualität. Dieser Schritt ist nochmals schwierig. Im Vergleich zum inneren Coming Out ist die Akzeptanz des eigenen Ichs um ein vielfaches schwieriger als an die Öffentlichkeit zu gehen. Auch wenn die Schwierigkeiten eines Outings davon abhängen, in welchem Umfeld man lebt.
In einem liberal geprägtem Umfeld fällt es natürlich deutlich leichter sich zu guten als in einem konservativen Umfeld. Letztlich kommt es aber nicht darauf an, wer alles von eurer Homosexualität weiß. Egal ob ihr es im Job unter Verschluss haltet, es einigen Freunden verheimlicht oder vor den Eltern versteckt, die Akzeptanz von euch selbst ist das wichtigste bei eurem Outing.

Wer sich heutzutage outet hat es definitiv leichter als noch vor 30 Jahren. Dennoch ist “Schwule Sau” das häufigste Schimpfwort auf deutschen Schulhöfen und nicht nur dort müssen Homosexuelle Diskriminierung fürchten. Mittlerweile ist „Schwul“ zum Synonym für “scheiße” geworden. Wie häufig homosexuelle Beschimpfungen stattfinden, zeigt sich auch im Internet. Diese Internet-Initiative zählt die Häufigkeit aller schwulenfeindlichen Beschimpfungen, die über Twitter geteilt werden. Sekündlich tauchen neue Tweets mit homophobem Inhalt auf. Es ist also auf keinen Fall selbstverständlich zu seiner Sexualität zu stehen. Dieser Schritt erfordert Mut und eine große Portion Selbstvertrauen.

Dieser Artikel ist nur sehr kurz gehalten und behandelt das Thema auch nur sehr oberflächlich. Dennoch wird er vielleicht dem ein oder anderen unter euch helfen. Jeder hat das Recht seine Persönlichkeit frei auszuleben, egal ob schwul, lesbisch, bi oder hetero. Vielleicht verstehen manche jetzt auch, warum wir so einen großen Wind um dieses Coming Out machen. Warum wir irgendwann voller Stolz an die Öffentlichkeit gehen und es verkünden.

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