Mittwoch, 10. Januar 2018

Ein Leben - eine Geschichte

Jaja, immer diese Neujahrsvorsätze. Man nimmt sich etwas vor und um die Weihnachtszeit des vergangenen Jahres ist man noch frohen Mutes und glaubt noch, dass das kommende Jahr das eigene wird. Das Jahr, bei dem man endlich schafft, was man sich so alles vorgenommen hat. Die Klassiker sind natürlich mehr auf die Ernährung zu achten, mehr Sport zu treiben, mehr Zeit mit Freunden, Familie und co. zu verbringen usw. usw.
Auch ich habe mir dieses Jahr ein paar Vorsätze gefasst, die ich teilweise aber auch schon im Dezember begonnen habe. Warum soll ich schließlich warten, dass sich die Jahreszahl ändert, wenn ich doch auch genau so gut jetzt und hier mit der Veränderung beginnen kann.
Doch manchmal ist all dies eben garnicht so leicht. Ein Neujahrsvorsatz ist für mich eben diesen Blog noch einmal aufleben zu lassen. Ich möchte eben noch einmal diesen Blog dazu nutzen meine Gedanken, meine  Gefühle, ja, einfach mein Leben ein wenig näher zu erläutern.
Nun habe ich mich das letzte Mal vor etwa zwei Jahren hier bei euch gemeldet. Und das auch irgendwie nur etwas halbherzig. In gewisser Weise hatte ich das Gefühl alles gesagt zu haben. Ich hatte das Gefühl nichts mehr berichten zu können. All meine Ideen zu möglichen Blogbeiträgen stammten von irgend einem anderen Blog bzw. einer anderen Webseite. Warum sollte es die Leute dann also gerade auf meinen Blog treiben?

In gewisser Weise hatte ich vor zwei Jahren eine Schreibblockade. Ich wusste einfach nicht, worüber ich noch so berichten konnte. Und sowohl diesen Blog, als auch mich um mein Studium, meine Freunde, meine Familie und co. zu kümmern hat irgendwie nicht so recht zusammen passen wollen. Groß geändert hat sich an der Situation letztlich auch nichts. Eigentlich habe ich also immer noch eine Schreibblockade. Und dennoch füllt sich diese Seite mit Wörtern.
Warum? Weil ich ein Leben habe. Jeden Morgen wenn ich aufstehe und da raus in die Welt gehe, passieren mir Dinge. Manchmal komme ich zu früh zu einem Termin, manchmal auch zu spät. Ich gehe auf Konzerte, Musicals und andere Events. Mal feiere ich hier, das andere Mal auch dort. Doch eines haben alle gemeinsam: Ich begegne Menschen.
Menschen, die mich mit offenen Armen begrüßen und genau wissen wer ich bin und mich auch so akzeptieren und respektieren. Menschen, die sich immer wieder freuen mich zu sehen, aber am Ende doch irgendwie eine falsche Vorstellung von meinem Leben haben. Menschen, denen ich begegne, die vollkommen überrascht sind, das ich schwul bin. Menschen, die gar keine Ahnung haben wie es ist schwul zu sein. Menschen, die keine Ahnung haben, welche Auswirkungen manche Aussagen bewirken.
Auch jetzt an Weihnachten hatte ich so ein Erlebnis, was mich letztlich doch dazu bewegt hier öfters etwas zu schreiben. Ein Erlebnis, welches mir auch nochmal zeigte, wie wenig die Heten-Welt da draußen eigentlich über die LGBT-Szene weiß. Ein Erlebnis, bei dem das Wissen über LGBT-Menschen sich eher auf Vorurteile und Klischees bezogen hat. Ein Erlebnis, was mir selbst noch einmal die Augen geöffnet hat. Ein Erlebnis welches zeigt, wie wichtig Aufklärung eigentlich ist.

Und so kommt es dann auch, dass ich diesen Blog noch einmal aufleben lasse. Ein Blog, bei dem ich mein eigenes Leben und meine eigenen Erfahrungen der Öffentlichkeit preisgeben möchte. Jeder von uns hat ein Leben und am Ende des Tages sind wir immer um ein paar Erfahrungen reicher. Warum sollte man diese nicht mit der Welt teilen? Warum schreibt nicht jeder von uns am Ende seines Lebens eine Biographie? Warum sollte ich meine Lebensgeschichte verheimlichen?

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