Donnerstag, 17. September 2015

K wie Kinder I ABC eines Schwulen


 Es ist eines der wenigen Wunder, die man als Mensch miterleben darf. Manchmal fragt man sich, wie so etwas überhaupt sein kann. Wie ist das möglich? Aus einer einzelnen Eizelle entsteht ein ganzer Mensch. Gerade einmal 9 Monate sind dazu nötig.
Aber damit nicht genug, denn die Schwangerschaft war nur zum warm werden. Nach der Geburt fängt es erst richtig an. Denn nun muss man immer ein Auge auf die Kinder werfen. Man muss sie füttern und wickeln. Wenn sie anfangen zu schreien, gehen sofort die Alarmglocken an. Denn niemand möchte, dass es dem eigenen Kind schlecht geht. Und so sucht man verzweifelt nach einer Lösung, warum das eigene Kind so am schreien ist. Mal hat es hunger. Ein anderes mal, will es einfach nur auf den Arm genommen werden. Doch am schlimmsten ist es, wenn das Kind schmerzen hat. Beispielsweise wenn es die ersten Zähnchen bekommt.
Doch all der Stress, die Wut und die Sorgen sind vergessen, wenn man diesem jungen Geschöpf in die Augen sieht. Wenn man dieses wunderschöne Lächeln sieht und man anhand der Reaktion erkennt wie sehr sich das eigene Kind doch gerade freut. Es ist ein wunderschönes Gefühl, wenn ein Säugling nach der Hand greift und es mit seinen eigenen kleinen Patschhändchen gerade einmal schafft den kleinen Finger zu umschließen.

Kinder zu bekommen, oder besser gesagt Kinder zu haben, dass war auch ein Traum von mir. Lange Zeit habe ich mir meine Zukunft immer so ausgemalt, dass ich eine Frau und Kinder habe. Dass ich ein Haus besitze und ein Auto. Dass ich einen Job habe der mir Freude bereitet und ich genug Geld verdiene.
Aber wie gesagt, es war ein Traum. Ein Traum, der sich wohl nie bewahrheiten wird. Der wie eine Seifenblase in der Luft zerplatzte. Vom einen in den anderen Moment war alles anders. Als würde eine Welt zusammenbrechen.
Der Grund: Mein inneres Coming Out. Ich hatte endlich selbst den Mut und die Erkenntnis mir einzugestehen, dass ich schwul bin. Plötzlich wurde mir klar, dass ich eben nicht zu all den Menschen gehöre die auf das andere Geschlecht stehe. Mir wurde klar, dass mein ganzes bisherige Leben aus einer einzigen Lüge bestand. Alles beruhte nämlich auf der Tatsache, dass ich hetero sei.

Inzwischen hat sich aber alles wieder etwas gelegt. Ein Traum mag zerplatzt sein, aber wer sagt, dass man nicht auch einen anderen Traum haben darf. Eine Welt ging für mich unter, doch gleichzeitig entstand eine Andere, eine schönere Welt. Eine Welt in der es egal ist ob du homo oder hetero bist. Eine Welt, in der es kein Unterschied macht, ob du dich nun als Mann oder als Frau fühlst. Eine Welt, in der das Außergewöhnliche als Bereicherung gesehen wird und nicht als Schande.
Ebenso wie mir wird es wohl auch manch anderen das Coming Out erstmal getroffen haben. Man muss selbst erstmal lernen damit umzugehen. Man muss sich selbst erstmal mit dem Thema auseinandersetzen. Homosexualität ist nunmal ein Tabuthema, wozu sich viele nicht gerne äußern.
In den letzten Jahren hat sich aber auch einiges positiv für LGBT-Menschen entwickelt. Das darf man nie vergessen. Aber gleichgeschlechtlichen Paaren ist es auch heute noch untersagt ein Kind wie ein heterosexuelles Paar zu adoptieren. Dabei gibt es diverse Statistiken und Gutachten, welche keinen Nachteil zeigen, wenn ein Kind bei gleichgeschlechtlichen Paaren aufwächst. Und dennoch wehren sich viele gegen die die vollkommene Gleichstellung von homo und hetero Paaren. Auch unser Gesetzgeber, der einiges bewirken könnte.

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