Montag, 21. September 2015

Ewiges Leben

Es ist ein uralter Menschheitstraum. Ein Wunschdenken jedes einzelnen von uns. Jeder hat schonmal darüber nachgedacht, wie es wäre ewig zu leben.
Ewiges Leben, dass ist auch Glaubensinhalt aller Religionen. Es bezeichnet den Seins-Zustand, in dem ein Lebewesen nie stirbt bzw. durch den das Leben mit dem biologischen Tod nie endet.

Aber was bedeutet es ewig zu leben? Hat das ewige Leben wirklich nur Vorteile? Will ich tatsächlich niemals sterben können? Hat man nicht irgendwann genug gesehen? Muss nicht irgendwann auch mal gut sein? Endet nicht alles irgendwann einmal?

Die Frage nach dem ewigen Leben. Etwas, worüber sich ganze Generationen schon den Kopf drüber zerbrochen haben. Es gibt verschiedene Blickwinkel auf dieses Thema und niemand kann die Frage zu 100 Prozent beantworten. Ein Restzweifel bleibt immer bestehen.
Aus religiöser Sicht ist das ewige Leben nicht nur der verbleib auf der Erde. Mit dem ewigen Leben wird hier eher die Seele eines Menschen gemeint. Der Glaube an ein leben nach dem Tod. Einem weiteren Lebenszyklus - der Reinkarnation.
Wenn wir aber vom ewigen Leben sprechen, dann meinen wir meist auch unser eigenes. Wir wollen nicht wiedergeboren werden. Wir wollen unser derzeitiges Leben weiterführen. Wir wollen nicht auf dem Sterbebett liegen und darauf warten, dass es endlich vorbei ist.

"Es geht nicht darum ewig zu leben, Jacky. 
Der Trick ist ewig mit sich selbst leben zu können."

- Captain Teague (Pirates of the Caribbean 3)

Was wäre, wenn die Wissenschaft tatsächlich eines Tages ein Medikament oder eine Maschine entwickelt hätte, die ewiges Leben möglich mache? Wie viele Leute würden in den Genuss kommen ewig zu leben? Wäre es wirklich erstrebenswert? Würde es uns glücklich machen?
Ich bezweifele dies. Natürlich ist es ein unglaublich verlockendes Angebot nie mehr sterben zu müssen. Oder zumindest nicht an Altersschwäche. Ein Werbeslogan wie: "Mit uns werden Sie ewig Leben." ist natürlich verlockend. Ewig Leben. Zu sehen, wie sich die Menschheit in Zukunft entwickeln wird. Jeden Fortschritt zu sehen. Sowohl medizinisch als auch technisch. Jeden Winkel der Erde einmal zu sehen und eventuell sogar fremde Planeten. Ein solches Angebot ist wohl nur schwer abzulehnen.
Eines Tages wird man aber auch alles gesehen haben. Man wird vielleicht hunderte von Jahren alt sein. Man wird sämtliche Kriege miterlebt haben. Sehen, wie sich die Menschheit nach und nach vernichtet. Ein friedliches zusammensein wird wohl nie zustande kommen. Und eines Tages wird man feststellen, dass die Ewigkeit doch etwas zu lang ist. Man sieht Freunde, Bekannte und Verwandte sterben. Das Ewige Leben kann sich eben nicht jeder leisten. Denn hinter jeder neuen Errungenschaft steckt auch eine Lobby, die daran Geld verdienen möchte.
Plötzlich steht man ganz alleine da. Alt und grau. Man ist einer der ältesten Menschen dieser Zeit. Aber niemand nimmt einen so richtig wahr. Hier und da erscheint mal ein Artikel im Internet oder in der Zeitung. Aber man wird von niemandem mehr so richtig wertgeschätzt. Die alten Freunde werden alle schon längst verstorben sein. Die Trauer um alte Bekannte wird unendlich groß werden. Nach und nach wird man niemanden mehr haben mit dem man über die alten Zeiten reden kann. Sogar für die eigene Familie ist man nur noch eine Belastung. Man selbst gehört eben zu einer anderen Generation. Dinge, die in Zukunft modern, cool und hip sind, davon wird man selbst nichts mehr verstehen. Man selbst wird aus einer Zeit stammen, die man nur noch aus dem Geschichtsunterricht kennen wird.
Wieder einmal stellt man fest, dass die Ewigkeit doch sehr lange ist. Und eines Tages wird man sich die Frage stellen, ob es nicht besser wäre zu sterben. Ob es nicht endlich ein Ende haben sollte.

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