Montag, 20. April 2015

Homosexualität - Krankheit? Erblich? oder doch von Gott gewollt?

Manchmal frage ich mich, ob die Menschen überhaupt wissen was sie so alles von sich geben. Ob sie sich je mit dem jeweiligen Thema näher beschäftigt haben und auch wissen, worum es nun eigentlich geht. Bei der ein oder anderen Aussage habe ich da doch meine Zweifel.
Vor einiger Zeit hat der NDR eine Reportage mit dem Titel "Die Schwulenheiler" ausgestrahlt. Nun wurde auch der zweite Teil "Die Schwulenheiler 2" gesendet. Als ich mir die Reihe angeschaut habe, kam ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Was da für Meinungen vertreten wurden ist erschreckend.

Ich kann durchaus verstehen, dass Heterosexuelle es nicht verstehen, wie man sich in das gleiche Geschlecht verlieben kann. Ebenso wenig kann aber auch ein Homosexueller nicht verstehen, dass man sich in das andere Geschlecht verliebt. Aber muss man deswegen gleich auf die Straßen gehen und gegen die gleichgeschlechtliche Liebe demonstrieren? Was macht manchen Menschen solche Angst, wenn Schwule, Lesben und Transsexuelle die gleichen Rechte bekommen würden? Ist der Paragraf 175 wirklich noch so tief in den Köpfen der Menschen verankert? Wird Homosexualität tatsächlich noch als Krankheit angesehen?
Ja, leider wird sie von manchen noch als Krankheit angesehen. Es gibt tatsächlich Leute, die einem raten einen Arzt auf zu suchen und sich von seiner nicht-heterosexualität heilen zu lassen. Als ob dass nicht schon schlimm genug sei, gibt es sogar Ärzte die damit werben, einen Menschen von seiner Homosexualität befreien zu können. Garantien dafür gibt es natürlich keine. Im Gegenteil. Es wird sogar davon abgeraten solche Ärzte und Therapeuten zu konsultieren. Die Folgen einer gescheiterten Therapie sind gigantisch. So kann es beispielsweise zu starken Depressionen, Suizidgedanken oder auch zum Suizid selbst kommen.
Eines steht jedenfalls fest, Homosexualität ist keine Krankheit, dass sieht sogar die Weltgesundheitsorganisation (WHO) so. Im aktuellen ICD-10 wird Homosexualität nicht mehr als Krankheit aufgeführt. Somit steht auch fest, dass man davon nicht geheilt werden kann, schließlich ist es nicht ungesund einen Menschen zu lieben, egal welchen Geschlechts.
Dennoch stellt man sich immer wieder die Frage: Woher kommt die Homosexualität? Wenn es schon keine Krankheit sein kann, was ist es dann? Ist es evtl. erblich bedingt?
Tatsächlich haben sich schon einige Forscher an diese Frage heran getraut. Denn eines machte sie nachdenklich. Es gibt immer wieder Familienstammbäume, wo es gehäuft Schwule und Lesben gibt. Ist Homosexualität also erblich?
Bisher waren die Antworten weniger befriedigend. Es werden zwar die wildesten Theorien entwickelt, wie es zu homosexuellem Verhalten kommen kann. Das "Schwulengen" wurde bisher aber noch nicht entdeckt.
Selbst wenn es erblich bedingt wäre, was würde das bedeuten? Habe ich mir meine Gene ausgesucht? Habe ich mir meine Familie ausgesucht? Soll ich meiner Familie nun die Schuld geben, dass ich schwul bin? Nach dem Motto: "Kinder kann man abtreiben, Eltern leider nicht."

Wenn man sich die Reportagen des NDR mal anschaut stellt man fest, dass die Schwulenheiler oft in Verbindung mit der Kirche stehen. Liegt hier vielleicht des Rätsels Lösung? Kann man in der Bibel, dem Wort Gottes, eine Antwort erhalten? Was steht eigentlich in der heiligen Schrift?

An einem solchen Punkt, weiß ich nie, was ich sagen soll. Bin ich nun ein gläubiger Mensch? Befolge ich die Regeln Gottes? Oder gehöre ich doch eher zu den Atheisten? Diejenigen, die sich von Gott abgewandt haben und sich seiner Gebote widersetzen?
Mein Konfirmationsunterricht ist nun schon ein paar Jahre alt und als Teenager widmet man seine Aufmerksamkeit eher anderen Dingen zu als dem Pastor. Soweit ich mich aber erinnern kann hat Jesu die Nächstenliebe gepredigt, sowie den Armen und Kranken geholfen.
Passend zum Thema waren am Samstag Baptisten an den Landungsbrücken. Natürlich habe ich mich etwas Abseits hingestellt und dem Ganzen gelauscht. Die Grundhaltung war wie bei jeder kirchlichen Organisation. Alle sind Sünder und nur wenn man sich Gott zuwendet, hat man eine Chance auf Erlösung.
Wenn dies also eine Voraussetzung für den Glauben ist, dann kann ich auch weiterhin als schwuler leben und sagen ich hätte meine eigene Glaubensrichtung. Woher wollen wir  schon wissen, was Gott vor tausenden von Jahren einmal gesagt haben soll? Wie oft wurde die Bibel übersetzt? Ist eine Übersetzung nicht auch immer eine Interpretation des Übersetzers? Wie viele unterschiedliche Fassungen gibt es von der Bibel? Welche ist nun die richtige? Wir alle kennen das Spiel 'Stille Post' und immer wieder wundern wir uns, was am Ende heraus kommt. Wieso sollte es bei der Bibel anders sein?

Wenn es nun einen allmächtigen Gott gibt und er tatsächlich allwissend ist, dann wusste er was er tat. Als er Adam eine Frau gab, hätte er wissen müssen, dass es sowohl hetero- als auch homosexuelles Verhalten geben wird. Gott schuf den Menschen schließlich am sechsten Tag. Da hatte er genug Zeit die Tiere und ihr Verhalten zu studieren. In der Tierwelt ist Homosexualität nämlich kein Tabu. Und wir sollten uns immer vor Augen halten: Unsere genetischen Übereinstimmungen mit Affen oder Schweinen ist enorm hoch.
Wenn Gott dies wusste, dann hat er auch uns Homosexuelle gewollt. Die Mahnung, dass Homosexualität also eine Sünde sei, soll uns also eher darauf aufmerksam machen, dass wir uns Fortpflanzen sollen und die Menschheit nie aussterbe. Kinder entstehen eben nur wenn Mann und Frau sich lieben. Es bedeutet aber nicht, dass sich zwei Frauen oder zwei Männer nicht lieben dürfen.

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