Montag, 16. Februar 2015

Depressionen - Eine Krankheit, die oft nicht erkannt wird

Manchmal begegnen wir Menschen nach Jahren wieder. Man hat sich wer weiß was zu erzählen, aber die Unterhaltung beginnt schon mit einer Lüge. Auf die simple Frage wie es einem geht, antwortet man nur ein "gut und dir?" Man möchte seinen Gegenüber nicht vergraulen. Man möchte die Stimmung nicht runterdrücken. Man freut sich schließlich selbst nochmal den alten Freund / die alte Freundin wiederzusehen. In diesem Moment über die eigenen Ängste und Sorgen zu sprechen scheint vollkommen unangebracht. Also behält man sie lieber für sich.



Quelle: http://www.experto.de/depressionen-1280px-851px.jpg
Wenn man sich länger nicht gesehen hat ist dieses Verhalten auch verständlich. Man weiß schließlich nicht wie sich der Andere entwickelt hat. Aber oftmals lügen wir auch unsere engsten Verwandten an. Uns ist es selbst peinlich, dass wir unter Depressionen leiden. Wir wollen nicht, dass sich unsere Mitmenschen unnötige Sorgen um uns machen. Lieber verkriechen wir uns in unser Zimmer, lassen keinen mehr an uns ran. Wir wollen einfach nur allein sein.


Aber wieso handeln wir so? Was ist so schlimm daran an einer Krankheit zu leiden? Warum wollen wir nicht darüber sprechen? Wieso ziehen wir uns immer mehr aus dem Gesellschaftsleben zurück? Ist das überhaupt richtig so? Ist Einsamkeit das Beste, was wir tun können?

Wir leben in einer Gesellschaft, in der man über bestimmte Themen nicht spricht. Sie sind tabu. Es scheint sie einfach nicht zu geben. Das heißt aber nicht, dass sie nicht existieren. Im Gegenteil. Wenn man sich mal genauer mit einem solchen Tabuthema auseinandersetzt, stellt man mit erschrecken fest, wie viele betroffene Menschen es doch gibt.
So auch bei dem Thema Depression. Allein in Deutschland leiden ca. 4 Mio. Menschen an Depressionen und noch einige mehr an depressiven Verstimmungen. Man geht davon aus, dass jeder fünfte einmal in seinem Leben eine depressive Phase durchlebt. Es sind Zahlen, die man nie vermutet hätte und die man sich auf keinen Fall vorstellen kann.

Es gibt so viele Betroffene und keiner redet darüber?

Man arbeitet lange und viel. Man kommt kaum noch zum essen. Der Sommer geht zu ende. Die Tage werden kürzer. Draußen wird es kälter. Die Stimmung ist irgendwie gedrückt.
Viele Menschen fühlen so. Dass das Ganze eine Depression sein kann, daran denkt kaum einer. Dabei ist es genau das. Nicht umsonst gilt der Herbst und der Winter auch als Depressionszeit. Es mag nur eine leichte Depression sein, aber auch diese kann verheerende Folgen haben. In Deutschland nehmen sich im Jahr etwa 5000 Menschen das Leben, weil sie depressiv sind.
Ein Besuch beim Arzt kann helfen. Aber viele beschreiben nur die Symptome wie Appetitlosigkeit, Kopfschmerzen oder Krämpfe in der Magengegend. Doch so kann keine Depression erkannt werden. Dazu muss der Arzt auch die Gefühlslage des Patienten kennen, doch da tuen wir uns oft schwer. Der Arzt interessiert sich nur für die körperlichen Symptome und unsere Freunde interessiert mehr, wie am letzten Wochenende die Party war. Wenn dann doch mal die beliebte Frage "wie gehts dir?" kommt, erwarten wir eigentlich ein "gut, danke" und so antwortet wir dann auch. Wir wollen schließlich nicht schlecht dastehen. Wir wollen nicht sagen: "mir geht es gerade nicht so gut" und somit die Stimmung drücken. Wir wollen schließlich auch mal unter Menschen sein. Ständig allein sein. Niemanden haben, mit dem man reden kann. Nach und nach zu vereinsamen, dass macht auf die Dauer krank und kann zu schweren Depressionen, zur Sozialphobie oder sogar bis zum Suizid führen.
Auch wenn man die eigenen Freunde und Verwandten nicht mit seinen Ängsten und Sorgen belasten möchte, so sollte man doch zumindest dem Arzt auch seine Gefühlslage beschreiben, um eine Depression zu behandeln. Nur so kann einem auch geholfen werden.

2 Kommentare:

  1. Symptome, nein Gründe der Depressionen liegen für mich einzig und allein durch den Erfolgsdruck in der Gesellschaft. Wenn man gezwungen wird, jemand zu sein, der man nicht ist.

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    1. Mag sein, dass dies einer der Hauptgründe ist. Wir leben in einer Zeit, in der nur Leistung zählt und nicht der Mensch dahinter. Dass der Grund für Depressionen aber einzig und allein am Erfolgsdruck liegt, da tue ich mich schwer.

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