Samstag, 3. Januar 2015

Bildungsplan / Hamburg demonstriert

Der Bildungsplan ruft mal wieder auf die Straßen. Nun ist Hamburg an der Reihe. Der Verein 'Besorgte Eltern' demonstriert am Samstag, den 24. Januar 2015 gegen den neuen Bildungsplan. Sie kämpfen für das Recht aller Eltern, ihre Kinder altersentsprechend und sensibel bei der Herausbildung ihrer Sexualität zu begleiten. Dabei wird auch gegen jede Form der Frühsexualisierung in Kitas, Kindergärten und Schulen demonstriert. Aber liegt das wirklich am Bildungsplan? Ist der Bildungsplan schuld daran, dass Kinder und Jugendliche viel früher mit Sexualität in Berührung kommen? 
Es ist zu einem alltäglichen Bild geworden. Kinder und Jugendliche hängen nur noch an ihrem Smartphone. Gespräche von Angesicht zu Angesicht scheint es nur noch bei älteren Generationen zu geben. Es ist viel einfacher jemanden über Facebook, WhatsApp, Snapchat, Instagram oder Twitter zu erreichen. Die Kommunikation scheint ausschließlich über das Internet zu funktionieren. Innerhalb kürzester Zeit kann man hunderte von Menschen über ein Ereignis informieren. Bereits mehr als 80% aller 12- bis 13-Jährigen besitzen ein Smartphone mit Internetzugang, bei den 16- bis 17-Jährigen sind es 93%. Niemand scheint sich noch Gedanken darüber zu machen, auf welchen Seiten die Kinder und Jugendlichen unterwegs sind. Es ist ein leichtes auf Internetseiten mit pornografischem Inhalt zu gelangen. Auch die Abfrage ob man schon über 18 Jahre alt ist, lässt die Jugendlichen nicht zurückschrecken. Nach einer bislang unveröffentlichten Pilotstudie der Uni Münster haben 46% der 14- bis 15-Jähringen schon einmal pronografische Bilder oder Videos gesehen.
Hamburg demonstriert Vielfalt
24.01.2015 11:00 Uhr

Aber ist nun der Bildungsplan an einer Übersexualisierung schuld? Nein, sagt Alexandra Wolfram. Sie unterrichtet seit 41 Jahren Grundschüler in Berlin. Sie findet es sogar richtig, wenn die Aufklärung schon früh beginne. Durch Internet und Fernsehen, aber auch durch Sprüche älterer Geschwister kommen die Schüler schon früh mit Sexualität in Berührung. Die Jüngeren verstehen aber oft nicht, was sie sehen oder hören. Aufklärung könne dabei helfen, Diskriminierung zu bekämpfen. Am 24.01.2015 wird daher auch unter dem Motto: "Vielfalt statt Einfalt" demonstriert. Hier macht man sich für den Bildungsplan stark. Es geht eben nicht darum irgendwelche Sexstellungen oder ähnliches zu unterrichten, sondern vielmehr darum Lebensvielfalt angemessen abzubilden und für mehr Toleranz und Akzeptanz zu sorgen. "Lieber selber aufklären und dann altersgerecht, als es dem Zufall überlassen."  Wie man die Schüler aufklären kann zeigt ein Grundschullehrer, welcher eine Anti-Mobbing-Woche dazu nutzte.

Aber was ist nun so schlimm an dem neuen Bildungsplan? Was ist so schlimm daran Lebensvielfalt angemessen abzubilden? Ist es nicht egal ob ich eine Schwiegertochter oder einen Schwiegersohn bekomme? Wünschen sich nicht alle Eltern, dass ihr Kind glücklich ist? Dass es mit einem anderen Menschen zusammen lebt?


Im neuen Bildungsplan geht es darum die Schüler zu mehr Toleranz und Akzeptanz zu erziehen und das nicht nur gegenüber Homosexuellen und Transgendern. Der Bildungsplan soll auch für mehr Toleranz gegenüber anderen ethnischen oder religiösen Abstammungen sorgen oder auch für die Inklusion behinderter Menschen. Aber all diese Dinge scheinen keine Bedeutung zu haben. Die Angst vor Homosexuellen scheint dann doch größer als gedacht. die Angst, dass das eigene Kind schwul oder lesbisch sein könnte. Aber wie viele Homosexuelle kennen wir? Und wie viele kennen wir so gut, dass wir uns eine Meinung über diese bilden dürfen? Reicht einer? Zwei? Vielleicht fünf?Fakt ist, solange man sich nicht mit dem Thema beschäftigt hat, sollte man sich auch nicht dazu äußern. Leider gibt es aber immer wieder Menschen die blind einer Bewegung folgen. Die Behauptungen nicht hinterfragen. Menschen die nicht selber über ein Thema nachdenken. Manchmal wäre es ganz hilfreich sich auch selber Gedanken zu machen. Sich selber Informationen aus unterschiedlichen Quellen zusammen zu suchen. Bei LGBT-Menschen wird man schnell feststellen, dass sie auch nur Menschen sind. Menschen, die ein ganz normales Leben führen.


Wann beschäftigt man sich mit einem Thema? Wann ist die Zeit gekommen wo ich sage: "Darüber will ich nun mehr erfahren"? Am ehesten wenn sich jemand mit dem Thema auskennt und darüber erzählt. Aber nicht jeder hat Homosexuelle oder Transgender im Freundes- oder Bekanntenkreis. Um dennoch für mehr Toleranz und Akzeptanz zu sorgen, muss man die Menschen aufklären. Dabei soll der neue Bildungsplan helfen. Vielleicht gibt es in Zukunft Menschen, die es leichter bei ihrem Coming Out haben werden. Dass die Person nun aber schwul, lesbisch, bi oder trans ist, hat nichts mit dem neuen Bildungsplan zu tun.

1 Kommentar:

  1. Hey Jan :)

    Toll, dass du über ein so selten angesprochenes Thema schreibst. In Deutschland muss meiner Meinung nach noch viel getan werden, damit z.B. Homosexuelle und Transgender akzeptiert werden.

    Ein wichtiger Schritt sind dabei Informationen, auch über Blogs ;)

    Alles Liebe, Viv von lifegraphie.blogspot.de

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