Donnerstag, 30. Juli 2015

D wie Drogen I ABC eines Schwulen

Drogen. Berauschende Mittel. Wir alle werden sie schonmal zu uns genommen haben. Egal ob nun Meth, Ecstasy, Gras, LSD, Keta oder andere neumodische Drogen. Vielleicht war es aber auch eine der legalen Drogen wie Nikotin oder Alkohol. Letztere dürfen bei Partys auf gar keinen Fall fehlen.

Aber wo liegt der Sinn solcher Drogen? Welchen Anreiz haben diese für uns? Warum gibt es legale und illegale Drogen? Was macht eine Sucht aus und warum ist es so schwer davon runter zu kommen?

Warum wir Drogen zu uns nehmen kann viele unterschiedliche Ursachen haben. Manche nehmen sie um irgendwie dazu zu gehören. Andere weil sie durch den Rausch ein ganz anderer Mensch werden. Und wieder andere wollen einfach nur abschalten, alles vergessen und einfach nur ein paar schöne Stunden genießen. Alle haben aber eines gemeinsam. Sie alle durchleben dabei einen Rausch. Für einen Moment entfliehen sie alle der Realität.
Auch ich hatte schon eine Phase in der ich alles vergessen wollte. Ich wollte der Realität entfliehen. Endlich nochmal ein paar Momente haben, in denen ich mir keine Sorgen über das Hier und Jetzt oder auch die Zukunft machen musste. Über Tage Wochen und Monate saß ich in meinem Zimmer. Allein - nur ich und der Alkohol. In den Sommermonaten war ich auch auf der Terrasse. Eine Zeit lang bin ich sogar zum Gelegenheitsraucher mutiert. Zigaretten hatten aber nie den Anreiz auf mich und sie hatten auch keine berauschende Wirkung. So habe ich dies auch nach kurzer Zeit wieder aufgegeben. Nur der Alkohol, der blieb.
An solchen Abenden reichte es nicht zwei drei Bier zu trinken. Angefangen habe ich mit Wein. Aber auch dieser war relativ schnell leer. Ich griff zu härterem. Ich nahm alles was sich im Haus befand. Baileys, Amaretto, Ramazotti. Es war mir egal - Hauptsache Alkohol. Irgendwann fand ich mich in der Spirituosenabteilung. Kaufte was mir gefiel. Cognac, Rum, Whiskey ich habe wohl alles schon durch.
Es wurde zur Gewohnheit abends in einen Rausch zu verfallen. In diesem Rausch fühlte ich mich besser. Es schien eine art Lösung zu geben für all meine Probleme. Durch den Alkohol verlor ich meine extreme Schüchternheit.Schon lange hat mich diese gestört. Ich hatte immer den Wunsch so zu sein wie andere. Mich auch mal Dinge zu trauen, offener zu sein. Mit dem Alkohol hat dies funktioniert. Am liebsten wollte ich solche Rauschzustände immer haben. Ich befand mich in einer Sucht.
Eines Abends gestand ich mir selbst schwul zu sein. Es gab plötzlich andere Dinge die mich beschäftigten. Fragen wie: Kann ich tatsächlich schwul sein? Was bedeutet es schwul zu sein? Wie, wann und wo oute ich mich? Warum muss ich mich überhaupt outen? und und und. Zeitweise gingen die abendlichen Exzesse weiter, aber irgendwann wollte ich selbst das nicht mehr. Ich wollte endlich der sein der ich war. Ich hatte keine Lust mehr auf Versteckspielen.

Wenn man Drogen nimmt besteht immer die Gefahr einer Sucht. Egal ob sie nun legal sind oder nicht. Der einzige unterschied besteht nämlich darin, dass legale Drogen sowohl vom Gesetz her erlaubt sind, als auch in der Gesellschaft akzeptiert. Um nicht in eine Sucht zu verfallen sollte man natürlich erst gar keine Drogen nehmen, soviel steht fest. Aber auch ich weiß, dass das ziemlich schwer ist. Bis heute trinke ich immer noch Alkohol. Manchmal mehr, manchmal weniger. Es gibt sogar Wochen in denen ich gar kein Alkohol trinke. So beweise ich auch mir selbst nicht wieder in eine Sucht zu verfallen.
Jeder Mensch hat gute und schlechte Zeiten - auch ich. Es gibt Momente in denen ich mich sehr gerne betrinken würde. Statt zum Alkohol zu greifen gehe ich aber lieber an die frische Luft. Es hilft mir auf andere Gedanken zu kommen. Es gelingt mir nicht immer. Man muss eben lernen mit seiner Sucht umzugehen. Sie weg zusperren und vor jeder Versuchung zu fliehen ist meiner Meinung nach falsch. Man sollte eben offen über alles reden können. Wer ab und zu mal Drogen nimmt ist ja nicht gleich wieder süchtig.

Montag, 27. Juli 2015

Hamburg zeigt Flagge

Es ist mal wieder soweit. Die zweite Fünfte Jahreszeit hat auch in Hamburg begonnen. Eine ganze Woche lang wird hier am Jungfernstieg gefeiert. Aber auch demonstriert. Für die Rechte von sogenannten LGBTI. Die CSD-Saison hat begonnen. In dieser Woche wird in Hamburg und Essen der Christopher Street Day gefeiert und zum Wochenende wird auch noch Nürnberg und Ulm dabei sein. Wer hier durch die Straßen gehen wird, wird eventuell auch auf den ein oder anderen Fahnenträger treffen. Für viele das Erkennungszeichen von Schwulen, Lesben, Bi- und Transsexuellen. Dabei hat die Regenbogenfahne auch noch eine andere Bedeutung.

Die Geschichte der Regenbogenfahne

Bereits in den Bauernkriegen wurden der Bandschuh und die Regenbogenfahne zum Zeichen einer neuen Zeit, der Hoffnung Veränderung. Aber auch die Nationalflagge des Inkareiches trägt die Farben des Regenbogens, welche auch heute noch die Fahne der Stadt Cusco ist. 
Seit dem Jahr 1961 ist die Regenbogenfahne zudem ein Symbol für die internationale Friedensbewegung. Sie wurde von dem Friedensaktivisten Aldo Capitini entworfen und kam bei einem Friedensmarsch am 24. September zum ersten Mal zum Einsatz.
2003 flatterte die Regenbogenfahne an italienischen Häuserwänden und Balkonen zum Zeichen des Protestes gegen den Irak-Krieg. So fand die Regenbogenfahne auch außerhalb Italiens Verbreitung und wurde in ganz Europa zum wichtigsten Symbol der Irakkriegs- und NATO-Gegner.
Greenpeace verwendet ebenso das Regenbogensymbol auf ihren Flaggen. Allerdings in Form eines siebenfarbigen Bogens. Verbunden damit ist eine indianische Regenbogenkrieger-Prophezeiung, welche sowohl Namensgebung als auch Identitätsstiftend ist für die Rainbow Family ist.
Auch die International Co-operativ Alliance (ICA), ein internationales Bündnis von Genossenschaften, verwendet seit 1925 den Regenbogen und die Regenbogenfahne mit sieben Farben. Um Verwechselungen vorzubeugen wird seit 2001 ein neues Symbol verwendet. Es zeigt einen sechsfarbigen Regenbogen, aus dem stilisierte Friedenstauben entstehen.

Seit den siebziger Jahren des letzten Jahrhunderts ist die Regenbogenfahne auch ein internationales schwul-lesbisches Symbol. Allerdings mit ein paar kleinen Veränderungen zur Regenbogenfahne der Friedensbewegung (PACE-Fahne).
  1. Dieses Regenbogenbanner hat nur sechs Farben
  2. Die Farbtöne sind in umgekehrter Richtung angeordnet, mit den Rottönen oben und den Blautönen unten.
  3. Sie trägt keinen Schriftzug
Diese Regenbogenfahne entwarf der amerikanische Künstler Gilbert Baker. Sie soll ein Symbol für lesbischen und schwulen Stolz darstellen und gleichzeitig die Vielfalt dieser Lebensweise. Daher dient sie auch heute gerne dazu, Andere auf die Vielfalt unserer Gesellschaft aufmerksam zu machen. Ganz nach dem Motto: "Das Leben ist nicht nur schwarz und weiß."
Woraus die Regenbogenfahne letztlich hervorging ist umstritten. Es gibt aber Vermutungen, dass es aus dem Lied "Over the Rainbow" aus dem Film "Der Zauberer von OZ" hervorging. Einige Schwule trugen zum Begräbnis der Schauspielerin Judy Garland im Jahr 1969 bereits eine Regenbogenfahne mit sich. Es sollte wohl eine Anspielung auf eines ihrer bekanntesten Lieder "Over the Rainbow" sein. Sie singt über einen Ort, "an dem alles besser und gerechter ist". 
Im Jahr 1996 wurde die Regenbogenfahne erstmals auf Vorschlag des Schwulenverbandes Berlin-Brandenburg SVD (heute LSVD) an einem öffentlichen Gebäude gehisst. Anlass dazu war das Lesbisch-schwule Stadtfest und der Christopher Street Day Berlin.
Daraus entbrannte der sogenannte "Berliner Flaggenkrieg". Der damalige Berliner Innensenator Jörg Schönborn versuchte über Jahre hinweg die Hissung der Flaggen, mit Verweis auf die Berliner Flaggenverordnung, zu verhindern. Erfolglos.
Seit 2001 werden die Regenbogenfahnen gemeinsam mit dem regierenden Bürgermeister und Vertretern des LSVD jährlich zum Christopher Street Day gehisst.
Anfang Juni 2015 wurde die Fahne in die feste Kollektion des Museum of Modern Art in New York aufgenommen.

Wie man sieht, hat die Regenbogenfahne eine lange Geschichte hinter sich. Sie ist eben nicht nur ein Symbol für die Schwul-lesbische Bewegung. Nein, sie ist vor allem auch ein Symbol für die Friedensbewegung.
Wer sich einmal in der LGBTI-Szene umsieht, der wird auch schnell merken, dass es nie um Frühsexualisierung von Kindern geht oder dass wir Menschen schwul/lesbisch machen wollen. Es geht auch nicht darum die Weltherrschaft an uns zu reißen oder andere schlimme Dinge zu tun. Auch wir LGBTI sind nur Menschen und wollen ebenso in Frieden leben. Die Regenbogenfahne ist dabei ein perfektes Symbol. Und auch zum HAMBURG PRIDE 2015 (CSD) werden wieder einige Fahnen an Balkonen und Fenstern hängen. 

Donnerstag, 23. Juli 2015

C wie CSD I ABC eines Schwulen

Der Christopher Street Day (CSD) ist nicht nur einer der Attraktionen, sondern auch einer der wohl bekanntesten aus dem LGBT-Bereich. Der CSD (international auch Pride genannt) vereint Festtag, Gedenktag und Demonstrationstag. Gefeiert und demonstriert wird für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung.

Der CSD geht zurück auf das Jahr 1969. In den frühen Morgenstunden des 28. Juni fand in der Bar Stonewall Inn, eine bekannte Szenenkneipe, der sogenannte Stonewall-Aufstand statt. Zu dieser Zeit gab es immer wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Szenenkneipen . Am 28. Juni 1969 kam das Fass dann zum überlaufen. Aus dem Stonewall-Aufstand wurden Straßenschlachten zwischen Homosexuellen und der Polizei. Diesen wurden in der New Yorker Christopher Street im Stadtteil Greenwich Village ausgetragen.
Dieses war der erste bekanntgewordene Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür.

In fast jeder größeren Stadt in Deutschland gibt es heute einen CSD. Die Paraden und Demonstrationen währenddessen stellen mittlerweile ähnliche Attraktionen dar wie beispielsweise die Karnevalsumzüge oder die wesentlich neueren Technoparaden.
Inzwischen hat auch das feiern des CSD immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die Beteiligten zeigen oft demonstrativ, dass sie stolz auf sich, ihr Leben und ihre sexuelle Identität sind. Neben der eigentlichen Parade und den diversen Kundgebungen haben sich so in verschiednen Städten ein- oder mehrtägige Straßenfeste gebildet.

Ist das noch im Sinne des CSD? Demonstrieren wir tatsächlich noch für Gleichberechtigung? Sind wir vielleicht schon gleichgestellt? Wozu dient der CSD überhaupt noch? Brauchen wir ihn oder eher nicht? Was ist aus dem Stonewall-Aufstand nur geworden?

Ich habe nun schon den ein oder anderen CSD mitbekommen. Hier und da habe ich auch Kommentare von anderen mitreisenden gelauscht. Diese hatten aber eher einen informativen Charakter mit der Botschaft: "Es ist wieder CSD." Man kann also durchaus sagen, dass wir LGBTI auf uns aufmerksam gemacht haben. Nun gibt es aber auch Menschen, die das Ganze auf die Spitze treiben, wo auch ich sagen muss, dass es zu weit geht. Beispielsweise wenn mir ein Mann mit einem hauch von Nichts entgegen kommt. Es gibt einfach bestimmte Kleidungsstücke, die haben in der Öffentlichkeit nichts zu suchen. Leider nehmen sich manche dennoch das Recht raus damit auf den CSD zu gehen, was der Community natürlich schadet.
Es sind eben diese Menschen die bei einem CSD so auffallen. Wer sich aber tatsächlich eine Meinung zur LGBTI-Szene machen möchte, der muss alle Menschen auf dem CSD betrachten. Sie alle gehören nämlich irgendwie dazu. Sie alle sind lesbisch, schwul, trans oder bi. Sie alle fallen in der Gesellschaft aber nicht auf. Es ist wie ein ganz normales Straßenfest, mit dem einzigen Unterschied, dass sich hier auch zwei Männer oder zwei Frauen küssen dürfen. Bisher ist es wohl der einzige Ort an dem dies geschehen kann ohne die Blicke auf sich zu ziehen oder sich dumme Sprüche anhören zu müssen. Es ist aber auch die Zeit in der erste Kontakte in die Szene geknüpft werden können. Für jemanden der sich gerade im Coming Out befindet kann dies eine gute Stütze sein. Am CSD wird eben deutlich, dass auch wir nur Menschen sind, die im Alltag gar nicht auffallen.
Seit dem Stonewall-Aufstand hat sich einiges getan. Homosexualität gilt nicht mehr als Krankheit. Uns wurden immer mehr Rechte zugesprochen. Aber die vollständige Gleichstellung haben wir noch lange nicht erreicht. Weder in der Politik noch in der Gesellschaft. Auch heute noch gibt es Diskriminierungen und Ausgrenzung und das nicht nur auf verbale Art.

Auch in Zukunft werden wir den CSD brauchen. Politisch gesehen könnten wir eines Tages gleichgestellt sein. Aber in der Gesellschaft wird es immer Gegner geben. Der CSD hilft dabei auf uns LGBTIs aufmerksam zu machen und erleichtert auch die Kontaktaufnahme in die Szene.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass man nicht so sehr die Extreme begutachtet und anhand dieser seine Meinung bildet. Man sollte öfters auch mal das große Ganze betrachten. Dann stellt man fest, dass die Extreme nur einen kleinen Prozentsatz ausmachen. Die meisten auf dem CSD fallen im Alltag nämlich gar nicht auf.

Montag, 20. Juli 2015

Lohnt es sich zu kämpfen?


Letztens war ich mal wieder häufiger in diversen Foren unterwegs. Natürlich gab es das ein oder andere Thema, welches mich interessierte. Themen, die gerne für sehr viel Diskussionsstoff sorgen oder bei denen es kein richtig oder falsch gibt. In einem Forum geht es eben auch immer um den offenen Meinungsaustausch. Es kann als eine Art Brainstorming genutzt werden, denn nur so lernt man die Denkweise anderer Menschen kennen. man lernt die Dinge vielleicht auch mal aus einer anderen Perspektive zu betrachten.

Während ich mir den ein oder anderen Beitrag durchlas, wurde ich auf einen der Diskussionsrunden besonders aufmerksam. Er war mit der Überschrift "Lohnt es sich zu kämpfen?" betitelt.
Der erste Gedanke der mir dabei durch den Kopf schoss war: "Warum nicht?" Und der zweite: "Es lohnt sich immer zu kämpfen?"
Aber meine Meinung allein zählt nicht, also las ich mir ein paar der Beiträge zu diesem Thema durch. Es ging um das schönste und gleichzeitig auch schlimmste Thema was einem passieren kann. Die Liebe. Man trifft auf einen Menschen, lernt sich kennen und ZACK verliebt man sich. Diese eine Person scheint gerade zu perfekt zu sein. Man schnackt Tag und Nacht zusammen. die Themen scheinen nie auszugehen. Man entwickelt Gefühle füreinander. Man schwebt auf Wolke sieben.
Bis zu diesem einen Moment. Dieser Moment, an dem man feststellt, dass sein Gegenüber nicht die gleichen Gefühle entwickelt hat wie man selbst. Oder zumindest noch nicht bereit für eine Beziehung ist. Plötzlich bekommt das Bild erste Risse. Der schöne Schein trügt. Es ist wohl doch nicht alles so perfekt. Hat man sich da vielleicht in etwas verrannt? War all die Mühe eventuell umsonst? Hat die große Liebe einen tatsächlich erblinden lassen? Hat sich mein Gegenüber auch verliebt? Lohnt es sich überhaupt zu kämpfen?

Ob sich nun zwei Menschen ineinander verlieben ist natürlich schwer zu beantworten. Gerade wenn diese Liebe auf immer und ewig halten soll. Dazu müsste man dann schon eine Wahrsagerin oder einen Wahrsager befragen und selbst die liegen ja auch mal daneben. Aber darum soll es hier auch nicht gehen. Ich weiß schließlich auch nicht wie sich die ganze Geschichte inzwischen weiterentwickelt hat. Was mich nun dazu getrieben hat etwas darüber zu schreiben war der Titel des Ganzen: "Lohnt es sich zu kämpfen?"
Aus meiner persönlichen Erfahrung muss ich sagen: "Ja, es lohnt sich." Dabei ist es auch egal um was oder um wen man kämpft. Denn nur wer kämpft, kann auch seine eigenen Wünsche und Ziele erreichen. Und wenn wir diese erreichen, werden wir auch glücklich.
Natürlich ist das Ganze nicht immer leicht. Man kann schließlich nicht immer Glück haben. Man muss auch mal die ein oder anderen Verluste oder Rückschläge ertragen. Es kann nicht alles perfekt sein. Auch wenn wir das gerne so hätten. Denn auch ein scheinbar perfekter Lebenslauf hat irgendwo seine schlechten Seiten. Wir Menschen tendieren nur dazu, immer das Gute zu sehen. Wenn also das nächste mal wieder etwas scheinbar perfekt aussieht, dann sollten wir uns die Frage stellen, ob dies tatsächlich der Fall ist? Gerade bei dem Thema Liebe sieht man oft nur die guten Seiten eines Menschen und hinterher sind wir ganz überrascht, dass es eben auch die schlechten gibt. Das sollte aber auf keinen Fall ein Grund dafür sein aufzugeben und evtl. sogar den Kontakt abzubrechen. Es lohnt sich schließlich immer zu kämpfen.

Donnerstag, 16. Juli 2015

B wie Blutspende I ABC eines Schwulen

Es ist eines der letzten gesellschaftlichen Stigmen für Schwule. Sie dürfen in Deutschland kein Blut spenden. In den letzen Jahren ist diese Debatte zwar immer wieder hoch gekocht, geändert hat sich seit dem aber nur wenig.
Das Blutspendeverbot für Homosexuelle ist ein Relikt aus den 80er Jahren. Damals wurden viele Maßnahmen getroffen, weil man Angst vor einer HIV-Infektion durch Schwule hatte. Aber nicht nur Schwule dürfen kein Blut spenden, sondern auch Prostituierte, Häftlinge und Drogenabhängige gehören zu einer Risikogruppe.
Der Ausschluss dieser Menschen zielt darauf ab, dass man das Risiko einer infektiösen Blutspende minimieren möchte. Zwar werden die Blutspenden auf das HI-Virus hin untersucht, dennoch unterstellen die Behörden diesen Gruppen einen zu promisken Lebensstil, sodass eine HIV-Infektion nicht zweifelsfrei ausgeschlossen werden kann.

Ich selbst habe schon des öfteren überlegt Blut zu spenden. Ich wollte immer den Menschen helfen. Bis heute habe ich nicht ein einziges mal Blut gespendet. Es ist mir verwehrt, weil ich schwul bin. Die Behörden packen mich einfach in eine Schublade mit der Aufschrift "Risiko-Gruppen". Ich werde diskriminiert, weil ich mich in Männer verliebe. Bis heute gehen die Behörden immer noch davon aus, dass Schwule nicht treu sein können. In den Köpfen der Menschen ist immer noch dieses eine Vorurteil vorhanden. Homosexuelle suchen nur die schnelle Nummer. Wann wo und mit wem ist dabei egal. Einzige Bedingung: Es muss ein Mann sein.
Es ist ein Ausschluss aufgrund meiner sexuellen Identität. Irgendwie fragwürdig, weil Menschen nicht wegen ihrer risikofreudigen Lebensweise ausgeschlossen werden, sonder wegen ihrer Identität. Einer Identität, die man gar nicht selbst gewählt hat. Eine Identität, von der man selbst nie ausgegangen wäre. Eine Identität, an die man sich selber erst gewöhnen musste.

Das Blutspendeverbot für bestimmte Risikogruppen kann hilfreich sein. Ausschlusskriterium sollte dabei aber niemals die Identität sein, sondern der Lebensstil den man führt. Fragwürdig ist zudem die Vorgehensweise, wie es zu einem Ausschluss kommt. Dieser findet nämlich per Fragebogen statt. Ein Instrument welches ziemlich wirkungslos ist, da man auf die ehrliche Beantwortung der Spender baut. Letztlich wird durch diesen Fragebogen das Risiko einer HIV-Infektion aber nicht verringert. Die Kontrollmöglichkeit der Antworten ist nur begrenzt möglich. Somit kann also auch jeder der noch so einen promisken Lebensstil führt Blut spenden.

Aber wie relevant ist ein solche Verbot überhaupt noch?


Die Angst durch eine Blutspende an HIV zu erkranken ist durchaus nachvollziehbar. Sie ist aber unbegründet. Es gibt bereits diverse Test die vor der Bluttransfusion durchgeführt werden. Die Wahrscheinlichkeit sich durch eine Blutspende an HIV zu infizieren ist minimal.
Ebenso ist es mir völlig schleierhaft warum Homosexuelle Organe spenden dürfen aber kein Blut. Bei der Organspende besteht doch ein ebenso hohes Risiko an HIV zu erkranken wie bei der Blutspende. Aber das Blutspendeverbot wird auch weiterhin bestehen bleiben.
Eine erfreuliche Nachricht gibt es aber dennoch. Das Zentrale Knochenmarkspender-Register Deutschland (ZKRD) zeigt sich einsichtig. Seit dem 18. Dezember 2014 dürfen nun auch homo- und bisexuelle Männer ihr Knochenmark spenden. Diese und andere Risikogruppen werden nicht länger schon bei der Registrierung ausgeschlossen.
Ist 2015 vielleicht das Jahr in dem heimlich still und leise die Blutspende für Homosexuelle geöffnet wird? 

Montag, 13. Juli 2015

Lachen ist gesund - und ansteckend

Jeden Tag eine gute Tat vollbringen. Das sollte wohl jeder hinbekommen. Manchmal ist es sogar leichter als es manch einer glauben mag. Es müssen nicht immer großartige Geschenke sein. Dinge über die man sich freut, aber letztlich doch irgendwo im Schrank verschwinden.
Eine gute Tat vollbringen, dazu braucht man nicht ständig materielle Dinge. Manchmal reicht eben auch ein einfaches lächeln.

Mir ist es selbst einmal passiert, da habe ich einem mir vollkommen unbekannten Menschen einfach so ein lächeln auf das Gesicht gezaubert. Diese Begegnung ist nun schon einige Monde her und dennoch erinnere ich mich immer wieder daran. Es ist einer dieser wundervollen Momente, an die man sich gerne zurück erinnert. Ein Moment, der mir heute sogar selbst ein lächeln aufs Gesicht zaubert. Auch wenn er nur sehr kurz war.
Ich weiß noch, dass ich an diesem Tag arbeiten war. Ich war soweit fertig und habe mich auf den Heimweg gemacht. Da ich es nicht weit bis nach Hause hatte und es zudem ein sonniger Tag war, bin ich gelaufen.
Während so einem Spaziergang hat man natürlich euch etwas Zeit und denkt über das ein oder andere nach. An jenem Tag war ich sehr in Gedanken versunken. Über was ich nachgedacht habe weiß ich heute auch nicht mehr. Ich weiß nur, dass ich eine ganze weile lang lächeln musste. Eben zu diesem Zeitpunkt kam mir eine Frau entgegen. Sie blickte von ihrem Smartphone auf und sah mich. Als wir aneinander vorbeigingen bemerkte ich, dass sie selbst plötzlich lächeln musste.
Es war ein kurzer Augenblick wo wir beide gelächelt haben. Für einen Augenblick waren wir beide glücklich. Wer weiß, vielleicht erinnert sich die Frau ja auch heute noch an diesen einen Moment gerne zurück.
An diesem Tage habe ich also alles erreicht. Ich hatte eine gute Tat vollbracht. Ich hatte einem Menschen ein lächeln aufs Gesicht gezaubert. Und das alles nur, weil ich selbst in diesem Moment glücklich war und es mit einem lächeln gezeigt habe.

Ganz ähnlich hat es auch ein Fahrgast in der Berliner U-Bahn geschafft, einem Menschen, oder besser gesagt einem ganzen Zugabteil zumindest mal ein schmunzeln abzuringen.
Wie sie das geschafft hat? Sie hat einfach ihren Gefühlen freien lauf gelassen und musste selbst lachen. Vermutlich weil sie eine witzige Nachricht über ihr Smartphone erhalten hatte und sich für einen Moment darüber amüsiert hatte.
Es war ein so wundervolles ehrliches Lachen, dass sich sofort ein paar andere Fahrgäste ansteckten. Lachen ist nämlich nicht nur gesund, sondern auch noch ansteckend. Das wurde auch schon wissenschaftlich bestätigt. Demnach sorgt bereits der Klang dafür, dass sich bei uns bestimmte Gesichtsmuskeln in Bewegung setzen, die uns zum lächeln oder sogar zum Lachen bringen.
Die Situation in der Berliner U-Bahn zeigt auch, wie einfach es sein kann ein ganzes Zugabteil glücklich zu machen und für eine außergewöhnlich gute Stimmung zu sorgen. Die meisten Fahrgäste in einer U-Bahn machen nämlich eher lange Gesichter und können es kaum erwarten auszusteigen.

Wie sich die Fahrgäste voneinander anstecken ließen, lässt sich in diesem Video sehen.


Und? Wer musste selbst anfangen zu lachen?

Donnerstag, 9. Juli 2015

A wie Angst I ABC eines Schwulen

Seit längerem stelle ich fest, dass immer mehr Menschen ihr eigenes ABC posten. Nachdem ich mir das ein oder andere auch durchgelesen oder auf Youtube angeschaut habe, hatte ich die Idee auch eines zu machen.
Schon länger habe ich den Gedanken mit mir rumgetragen zweimal in der Woche einen Beitrag zu posten und nun weiß ich auch womit. So ein ABC kann man schließlich gut vorbereiten und man hat nicht all zu viel Stress, sodass ich mich auch weiterhin auf die Uni konzentrieren kann.
Bei 26 Buchstaben im Alphabet wären es also 26 Beiträge. Bei einem zusätzlichen Post in der Woche also 26 Wochen und somit schonmal ein halbes Jahr gefüllt.

Fangen wir also an mit Buchstabe A.
Für mich stand direkt fest, dass ich in diesem Beitrag das Thema Angst aufgreifen möchte. Angst hatten, haben und werden wir immer haben. Auch wenn jemand ganz cool tut und meint, dass er vor nichts und niemandem zurückschrecken wird. Er wird auch schonmal Angst gehabt haben. Angst ist nämlich ein Grundgefühl des Menschen. Etwas, was sich nicht so leicht abstellen lässt.


"Angst. Ein Gefühl, welches sich in als bedrohlich empfundenen Situationen als Besorgnis und unlustbetonte Erregung äußert. Auslöser können erwartete Bedrohungen der körperlichen Unversehrtheit, der Selbstachtung oder des Selbstbildes sein."

Angst ist also vollkommen normal. Ohne diesen Instinkt würden wir heute wohl nicht mehr leben. Durch ihn können wir Gefahren erkennen und diesen aus dem weg gehen. Angst, dafür muss sich niemand schämen und dennoch tun wir es. Immer wieder wird uns vorgegaukelt, Angst sei eine schwäche.
Ein kleines Beispiel dazu:
Gehen wir davon aus ein Gruppe von Menschen müsste eine Hängebrücke überqueren. Wie es die Situation will, die Brücke hängt nun schon länger dort und scheint auch reparaturbedürftig zu sein. Natürlich gibt es in jeder Gruppe mindestens einen der sich super toll fühlt und den Anderen zeigen möchte, dass die Brücke auch weiterhin dort hängen wird. Ohne groß zu überlegen macht er sich also auf die Brücke. Wie jede Hängebrücke bewegt sich auch diese hin und her. Sie macht ein paar Geräusche aber alles scheint in Ordnung zu sein.
Ich hingegen fühle mich nicht ganz wohl bei der Geschichte und bleibe erstmal auf festem Boden. Mein Instinkt sagt mir, dass an der Brücke irgendetwas faul ist. Ich habe ein komisches Gefühl im Bauch. Ich habe angst diese Brücke zu benutzen.
Inzwischen haben sich auch schon ein paar andere auf die Brücke getraut. Alles scheint in Ordnung zu sein. Bis plötzlich eines der Bretter unter dem Gewicht der ersten Person zerbricht. Demjenigen, der scheinbar keine Angst hat. Alles ist in heller Aufregung. Das Adrenalin schießt durch den Körper.  Er kann sich aber noch halten. Schnell kommen ihm ein paar andere zu Hilfe. Zum Glück ist nichts weiter passiert.
Meine Angst war also durchaus berechtigt. Es war keine Schwäche, wie es manch einer gerne sagt. Ich wollte eben kein Risiko eingehen. Wer weiß schon was sonst noch alles hätte passieren können.

Wer ein paar meiner Beiträge kennt, weiß, dass auch ich mich mit Ängsten und sorgen rumgeschlagen habe und es auch heute teilweise noch tue.
Meine größte Angst war dabei wohl die schwul zu sein. Ich wollte nicht jemand sein, auf den man herab sieht. Ich wollte nicht als etwas abgestempelt werden, was ich vielleicht gar nicht war. Zudem gab es nur eine Szenenkneipe in der Umgebung, sodass auch der Kontakt zu anderen LGBTI kaum bis gar nicht vorhanden war. Ebenso sah sich die Schule nicht in der Pflicht einen Aufklärungsunterricht zu diesem Thema abzuhalten. Somit konnte sich auch auf diesem Schulhof schwul als Schimpfwort #1 etablieren.
Mir als betroffener hat dies natürlich nicht geholfen. Ich habe mich über Jahre hinweg mit den Ängsten herumschlagen müssen eventuell schwul zu sein. Die Folgen: Ich habe mich immer weiter zurückgezogen. Meine schulischen Leistungen ließen nach. Bis ich nur noch vor mich hin vegetierte.

Aus heutiger Sicht bedauere ich es, dass ich nicht schon früher zu meiner Homosexualität gestanden habe. Manchmal beschleicht mich das Gefühl etwas verpasst zu haben, weil die Angst in mir die Macht hatte und nicht ich. Heute kenne ich wer weiß wie viele LGBTI und bei allen hätte ich nie erwartet, dass die schwul, lesbisch, bi oder Trans sein könnten. Vorurteile stimmen eben nur selten. Aber eben diese machen es einem unter anderem so schwer. Ich glaube wenn LGBTIs in der Gesellschaft und der Politik mehr Anerkennung ernten, dann würden auch mehr Menschen zu ihrer sexuellen Orientierung stehen. Zugleich können so Vorurteile abgebaut werden und auch die ein oder anderen Berührungsängste.

Montag, 6. Juli 2015

Sommer, Sonne, Sonnenschein - Nun auch in Deutschland

Es war eine fantastische Woche. Der Sommer, er hat es endlich auch nach Deutschland geschafft. Zweistellige Themperaturen, die waren und sind auch immer noch ein leichtes. Hoch "Annelie" sorgte sogar für Rekordwerte von bis zu 38 Grad.
Bei solch wundervollem Wetter bekommt man natürlich nur eines in den Sinn. Freibad, Urlaub, Strand oder schnell noch den Pool aufbauen. Eigentlich egal, Hauptsache ins kühle Nass. Dank Hitzefrei konnte man sich auch recht schnell dort hinein begeben. In diesen Tagen waren wohl alle Badeanstalten und Strände überfüllt.

Wir befinden uns im Juli 2015. Ganz Deutschland ist von Annelie besetzt... Ganz Deutschland? Nein! Eine von unbeugsamen Deutschen bevölkerte Stadt hört nicht auf dem Eindringling Widerstand zu leisten. Und das Leben ist nicht leicht für die klimatischen Legionäre, die als Besatzung in den befestigten Lagern Bonn, Bergisch-Gladbach, Leverkusen und Bergheim liegen...

Die klimatischen Legionäre der Annelie Cesar haben wohl sämtliche Rekorde gebrochen. Wir Deutschen wurden vollkommen unerwartet von den steigenden Temperaturen überfallen. Ja geradezu überrollt.
Der Frühling zeigte sich noch eher kühl in Deutschland. Wir waren auf die Meldungen der vergangenen Tage gar nicht vorbereitet. Plötzlich war er dann auch bei uns angekommen. Bis zum Samstag kannte die Temperaturen nur eine Richtung - nach oben.
Aber auch wir geben uns nicht Kampflos geschlagen und so wehrte sich eine Stadt gegen die Eindringlinge. Es war Köln. Diese Stadt wehrte sich gegen die Rekordtemperaturen. Hier sollte es nicht so heiß werden. Sie sollten den Winter haben. Das behauptete zumindest der Deutsche Wetterdienst (DWD) - und warnte für Mittwoch und Donnerstag vor Schneefall von bis zu zehn Zentimetern.


Solche Bilder werden wir in den nächsten Tagen
wohl doch nicht zu sehen bekommen
Der Kölner Tageszeitung "Express fiel diese doch recht merkwürdige Meldung als erstes auf. In einem Tweet an den DWD wurde vorsichtig nachgefragt, ob es sich nicht um einen falschen Alarm handeln könnte. Diese Feststellung wurde natürlich bejaht. Es handele sich dabei um eine technische Störung. Bei der Überarbeitung des Wetterwarnsystems wurden versehentlich Testmails zu Tauwetter, Orkanen und Schneeverwehungen versendet. Grund dafür sei ein technischer Fehler bei einem der eingesetzten Router. Die Warnmeldungen sind damit natürlich hinfällig und sollten keine weitere Beachtung finden.

Amüsant dabei ist, dass es ausgerechnet in Köln schneien sollte. Die Hitzewelle sollte die Städte entlang des Rheins nämlich am härtesten treffen. Wer sich nun schon auf eine Runde rodeln gefreut hatte, der muss sich noch etwas gedulden. Auch in den kommenden Tagen werden wir wohl keine Minusgerade erreichen. Wer Schnee sehen möchte, sollte in die Alpen fahren und einen der vielen Gletscher besuchen. Alternativ kann man sich natürlich auch der breiten Masse anschließen und ebenfalls einen Besuch im Freibad oder am Strand machen oder auch sich nach einer Abkühlung im Biergarten umsehen.