Kennt ihr das Gefühl einen Fehler begangen zu haben? Ich meine nicht die kleinen Fehler, bei denen man einfach sagen kann: "Ist passiert und beim nächsten Mal passe ich besser auf." Nein, ich meine die großen Fehler, über die man sich tagelang ärgert. Fehler, wo wir genau wissen dass es falsch ist, es aber dennoch tun. Wieso? Weil wir in diesem einen Moment keinen Gedanken daran verschwenden, was wir eigentlich da tun. Weil wir keinen anderen Rat wissen. Weil wir manchmal nur schlechte Entscheidungen treffen können.
Jeder wird wohl das Sprichwort "Das Leben ist kein Ponyhof" kennen. Wenn man aber mal genauer darüber nachdenkt, so ist dieses Sprichwort vollkommen falsch. Besser würde passen: "Das Leben ist ein Ponyhof." Wir sind schließlich nicht zu besuch um die ganzen Ponys zu streicheln, zu füttern, auszuführen und eventuell sogar zu reiten. Nein, wir sind auf dem Ponyhof, weil wir uns um alles kümmern müssen. Wir arbeiten nämlich hier. Wir stehen morgens früh auf, gehen in den Stall, kümmern uns um die Tiere, geben ihnen zu essen und zu trinken. Und nicht nur morgens. Nein auch Mittags und Abends. Zudem helfen wir noch während der Schwangerschaft, dass es dem betreffenden Tier auch gut geht. Nach der Geburt kümmern wir uns auch noch um das Jungtier. Wir sind also die Mutter für alles.
Aber wenn wir sagen, dass wir auf einem Ponyhof arbeiten, dann sehen viele nur die schönen Seiten des Jobs. Die Leute sehen immer nur wie süß diese kleinen Ponys sind. Sie sehen nur wie toll es ist diese Tiere zu füttern und zu streicheln. Sie sehen, die tollen Reitstunden, aber was da für eine Arbeit drin steckt den kompletten Hof zu unterhalten sieht kaum jemand. Niemand sieht, dass das Stalltor dringend mal repariert werden muss. Niemand sieht, dass die Tiere täglich raus auf die Weide gebracht werden müssen. Niemand sieht, dass man als Gutsbesitzer einen 24/7 Job erledigt, dass man keinen Urlaub einfach so machen kann. Gesehen werden nämlich immer nur die schönen Seiten.
"Manchmal sind die einzigen Entscheidungen, die wir treffen können, schlechte. Das schlimme ist, wir müssen uns entscheiden"Ähnlich wie bei dem Ponyhof, scheint es auch bei dem eigenen Leben zu sein. Nicht nur, dass wir selbst für unser Tun und Handeln verantwortlich sind und dafür sorgen, dass unser eigener Organismus gesund ist und fortbesteht. Nein, es scheint auch, dass jeder immer nur die schönen Seiten unseres Lebens betrachtet. Niemand scheint auch mal darüber nachdenken zu wollen, dass mein Gegenüber vielleicht gerade eine schwere Zeit durchlebt, dass er gerade vollkommen überfordert mit der Gesamtsituation ist, dass er alles macht und tut um mehr Anerkennung zu erhalten, doch es scheint niemanden zu interessieren. Es scheint, als ob es normal sei, dass man alles gibt, dass jede Leistung die man erbringt als selbstverständlich angesehen wird. Man kann machen und tun was man will, doch nie reicht es aus. Sogar in der eigenen Familie. Auch hier scheint es niemand zu würdigen, dass man sich in der Schule anstrengt. Niemand sieht, dass man nun aktiver im Haushalt hilft. Niemand scheint zu merken, dass man darauf achtet weniger zu essen, um abzunehmen. Niemand scheint die neue Frisur zu würdigen. Keiner sieht, dass man nun etwas mehr Sport treibt, weil man etwas an seinem Körper verändern möchte. Was es auch sein mag, alles scheint falsch zu sein.
Alles ist falsch. Ich kann nichts richtig machen. Mich nimmt so wie so keiner wahr.
Aber wir wollen wahrgenommen werden. Das Leben hat nämlich erst einen Sinn, wenn wir es mit anderen teilen. Wenn wir wissen, dass andere Interesse an uns und unserem Leben haben. Wenn es aber nicht der Fall ist, so versuchen wir auf anderen Wegen das Interesse an uns und unserem Leben zu steigern. Und dafür begehen wir auch gerne mal den ein oder anderen Fehler. Sogar wenn er riesengroß ist und wir genau wissen dass es falsch ist.
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