Der Christopher Street Day (CSD) ist nicht nur einer der Attraktionen, sondern auch einer der wohl bekanntesten aus dem LGBT-Bereich. Der CSD (international auch Pride genannt) vereint Festtag, Gedenktag und Demonstrationstag. Gefeiert und demonstriert wird für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen und Transgendern sowie gegen Diskriminierung und Ausgrenzung.
Der CSD geht zurück auf das Jahr 1969. In den frühen Morgenstunden des 28. Juni fand in der Bar Stonewall Inn, eine bekannte Szenenkneipe, der sogenannte Stonewall-Aufstand statt. Zu dieser Zeit gab es immer wieder gewalttätige Razzien der Polizei in Szenenkneipen . Am 28. Juni 1969 kam das Fass dann zum überlaufen. Aus dem Stonewall-Aufstand wurden Straßenschlachten zwischen Homosexuellen und der Polizei. Diesen wurden in der New Yorker Christopher Street im Stadtteil Greenwich Village ausgetragen.
Dieses war der erste bekanntgewordene Aufstand von Homosexuellen und anderen sexuellen Minderheiten gegen die Polizeiwillkür.
In fast jeder größeren Stadt in Deutschland gibt es heute einen CSD. Die Paraden und Demonstrationen währenddessen stellen mittlerweile ähnliche Attraktionen dar wie beispielsweise die Karnevalsumzüge oder die wesentlich neueren Technoparaden.
Inzwischen hat auch das feiern des CSD immer mehr an Bedeutung gewonnen. Die Beteiligten zeigen oft demonstrativ, dass sie stolz auf sich, ihr Leben und ihre sexuelle Identität sind. Neben der eigentlichen Parade und den diversen Kundgebungen haben sich so in verschiednen Städten ein- oder mehrtägige Straßenfeste gebildet.
Ist das noch im Sinne des CSD? Demonstrieren wir tatsächlich noch für Gleichberechtigung? Sind wir vielleicht schon gleichgestellt? Wozu dient der CSD überhaupt noch? Brauchen wir ihn oder eher nicht? Was ist aus dem Stonewall-Aufstand nur geworden?
Ich habe nun schon den ein oder anderen CSD mitbekommen. Hier und da habe ich auch Kommentare von anderen mitreisenden gelauscht. Diese hatten aber eher einen informativen Charakter mit der Botschaft: "Es ist wieder CSD." Man kann also durchaus sagen, dass wir LGBTI auf uns aufmerksam gemacht haben. Nun gibt es aber auch Menschen, die das Ganze auf die Spitze treiben, wo auch ich sagen muss, dass es zu weit geht. Beispielsweise wenn mir ein Mann mit einem hauch von Nichts entgegen kommt. Es gibt einfach bestimmte Kleidungsstücke, die haben in der Öffentlichkeit nichts zu suchen. Leider nehmen sich manche dennoch das Recht raus damit auf den CSD zu gehen, was der Community natürlich schadet.
Es sind eben diese Menschen die bei einem CSD so auffallen. Wer sich aber tatsächlich eine Meinung zur LGBTI-Szene machen möchte, der muss alle Menschen auf dem CSD betrachten. Sie alle gehören nämlich irgendwie dazu. Sie alle sind lesbisch, schwul, trans oder bi. Sie alle fallen in der Gesellschaft aber nicht auf. Es ist wie ein ganz normales Straßenfest, mit dem einzigen Unterschied, dass sich hier auch zwei Männer oder zwei Frauen küssen dürfen. Bisher ist es wohl der einzige Ort an dem dies geschehen kann ohne die Blicke auf sich zu ziehen oder sich dumme Sprüche anhören zu müssen. Es ist aber auch die Zeit in der erste Kontakte in die Szene geknüpft werden können. Für jemanden der sich gerade im Coming Out befindet kann dies eine gute Stütze sein. Am CSD wird eben deutlich, dass auch wir nur Menschen sind, die im Alltag gar nicht auffallen.
Seit dem Stonewall-Aufstand hat sich einiges getan. Homosexualität gilt nicht mehr als Krankheit. Uns wurden immer mehr Rechte zugesprochen. Aber die vollständige Gleichstellung haben wir noch lange nicht erreicht. Weder in der Politik noch in der Gesellschaft. Auch heute noch gibt es Diskriminierungen und Ausgrenzung und das nicht nur auf verbale Art.
Auch in Zukunft werden wir den CSD brauchen. Politisch gesehen könnten wir eines Tages gleichgestellt sein. Aber in der Gesellschaft wird es immer Gegner geben. Der CSD hilft dabei auf uns LGBTIs aufmerksam zu machen und erleichtert auch die Kontaktaufnahme in die Szene.
Für die Zukunft wünsche ich mir, dass man nicht so sehr die Extreme begutachtet und anhand dieser seine Meinung bildet. Man sollte öfters auch mal das große Ganze betrachten. Dann stellt man fest, dass die Extreme nur einen kleinen Prozentsatz ausmachen. Die meisten auf dem CSD fallen im Alltag nämlich gar nicht auf.
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