Der Germanwings-Flug 4U 9525 startet in Barcelona. An Bord sind 144 Passagiere und 6 Besatzungsmitglieder. Es ist ein Routineflug, wie er mehrmals täglich durchgeführt wird.
10:31 Uhr:
Die Maschine verlässt nach einer Kurskorrektur nach Nordosten ohne Freigabe der Flugsicherung ihre Reiseflughöhe und beginnt einen Sinkflug.
10:36 Uhr:
Der Tower von Marseille versucht zum letzten Mal Kontakt mit der Germanwings-Maschine auf der internationalen Notfrequenz auf zu nehmen - ohne Erfolg.
Der Routineflug scheint heute keiner zu sein. Da die Maschine nicht antwortet wird ein anderer Routineplan eingeleitet. Ein Plan, den niemand gerne hört: es ist der Notfallplan.
10:40 Uhr:
Der Airbus A320 verschwindet vom Radar. Die schlimmsten Befürchtungen scheinen sich zu bewahrheiten. Der Airbus scheint abzustürzen. Jeden Moment könnte er auf dem Boden aufschlagen. Die letzte bekannte Flughöhe betrug gerade einmal 1890 Meter.
11:10 Uhr:
Nun gibt es auch Gewissheit. Das Wrack von Flug 4U 9525 wird durch die Hubschrauber des französischen Such- und Rettungsdienstes identifiziert. Die Frage, die sich in diesem Moment wohl jeder stellt ist nach dem Warum?
Die Nachricht vom Absturz der Germanwings-Maschine verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Die Medien stürzen sich wie die Aasgeier auf das Geschehen. Jeder möchte wissen, was auf diesem Flug geschehen ist. Sind Billig-Airlines vielleicht unsicher? Wurde das Flugzeug regelmäßig gewartet? War es ein technischer Defekt? Könnte es ein Terroranschlag gewesen sein? Oder doch eher menschliches Versagen?
Inzwischen haben wir Gewissheit. Der Voice-Recorder des Flugzeugs wurde gefunden. Demnach war der Co-Pilot allein im Cockpit und scheint die Maschine mutwillig zum Absturz gebracht zu haben. Der Pilot hat zwar noch versucht sich Zugang zum Cockpit zu verschaffen, hat es aber nicht mehr geschafft. Sein Co-Pilot hat ihn ausgesperrt.
Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 muss man die Tür zum Cockpit von innen freigeben. Zwar gibt es einen Notfallcode, um die Tür auch von außen öffnen zu können. Aber auch dieser hat nicht geholfen. Der Co-Pilot des Fluges 4U 9525 hat die Tür verriegelt und konnte so für fünf Minuten nicht geöffnet werden. Wertvolle Zeit, in der die Maschine mehrere tausend Meter in die Tiefe stürzte.
Warum tut ein Mensch so etwas? Was befähigt eine Person dazu, sich selbst und 149 weitere Personen umzubringen? Hätte man die Tat verhindern können? Was muss sich in Zukunft ändern, damit solche Taten nicht noch einmal vorkommen? Wussten die Passagiere, was auf sie zu kommt? Und die wohl wichtigste Frage, die sich die Angehörigen stellen: Mussten ihre Liebsten leiden?
Letzteres kann man wohl mit nein beantworten. Auf den Aufzeichnungen des Voice-Recorders hört man erst ganz am Ende Schreie aus der Kabine. Den Passagieren schien also nichts aufgefallen zu sein, bis kurz vor dem Aufprall. Für Sie schien es eben ein ganz normaler Flug zu sein.
Die Frage nach dem Warum wird man hingegen nie mit Gewissheit beantworten können. Wir alle können niemandem in den Kopf schauen. Niemand kann sagen, was in seinem Gegenüber vorgeht. Wir wissen nur, dass der Co-Pilot wohl unter Depressionen gelitten haben soll. Vielleicht durchlebte er gerade eine tief depressive Phase. Vielleicht hat er nur auf den passenden Augenblick gewartet um sich das Leben zu nehmen. Aber auch dieser Schritt erfordert sehr viel Mut. Vielleicht hatte er ihn eben zu diesem unglücklichen Zeitpunkt und hat so 149 unschuldige Personen mit in den Tod gerissen.
Aber all dies bleibt reine Spekulation. Niemand von uns war in dem Flieger. Niemand von uns war im Cockpit. Niemand wusste, wie sich der Co-Pilot fühlte. Niemand wusste, was er gerade alles durchmachen musste.
Was kann man nun in Zukunft tun, um solche Ereignisse zu verhindern? Würde eine Vier-Augen-Regel helfen, so wie es bei amerikanischen Airlines Vorschrift ist? Würde eine Frauenquote helfen?
Der Flug 4U 9525 ist nun gerade einmal eine Woche her, da gibt es schon die ersten Personen, welche ihr Wissen kund tun. Sie geben Ratschläge, wie man alles besser machen kann. Natürlich ist es wichtig sich darüber Gedanken zu machen und dass auch möglichst schnell. Dennoch scheinen manche Menschen nur Profit aus diesem Unglück schlagen zu wollen. Über die derzeitige Situation scheint sich keiner so richtig im klaren zu sein.
Die Bergungsarbeiten hatten gerade erst begonnen. Angehörige wurden zum Ort des Geschehens gebracht. Die Leichen wurden noch nicht einmal geborgen, da trudeln schon die ersten Kommentare zum Flugzeugabsturz ein.
Luise Pusch ist feministische Linguistin und Schriftstellerin und veröffentlichte einen Gastbeitrag bei dem online Magazin "Emma" (veröffentlicht am 27.03.15). Darin fordert sie eine Frauenquote für Piloten. 94% der Piloten bei Lufthansa seien Männer, welche ein Risiko darstellen, denn "Amoktrips sind Männersache", sagt Pusch.
Ein Kommentar, der meiner Meinung nach zum falschen Zeitpunkt verfasst wurde. Darin geht es gar nicht so sehr um den Selbstmord und die 149 Opfer, sondern eigentlich nur darum, dass Frauen zu wenig Beachtung geschenkt wird. Was Frau Pusch jedoch nicht zu sehen scheint ist, dass eine Frauenquote allein nicht viel bringt. Denn dann könnte immer noch die Pilotin nach dem Gang zu Toilette aus dem Cockpit ausgesperrt werden. Aber auch die Bedingung, dass Pilotinnen während des gesamten Fluges im Cockpit verweilen müssten, würde bestimmt die ein oder andere Feministin aufschreien lassen. Was soll man also tun?
Die Idee eine Frauenquote einzuführen ist generell nicht schlecht. Solche Aktionen unterstütze ich auch gerne, aber der Zeitpunkt gefällt mir eben nicht. Frauenquote plus die Vier-Augen-Regel ist da schon besser. So würde gewährleistet, dass immer zwei Personen im Cockpit sein müssten und die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem weiteren Mitnahme-Selbstmord kommt verringert sich erheblich, da Männer tatsächlich häufiger Suizide erfolgreich begehen.
Luise Pusch ist feministische Linguistin und Schriftstellerin und veröffentlichte einen Gastbeitrag bei dem online Magazin "Emma" (veröffentlicht am 27.03.15). Darin fordert sie eine Frauenquote für Piloten. 94% der Piloten bei Lufthansa seien Männer, welche ein Risiko darstellen, denn "Amoktrips sind Männersache", sagt Pusch.
Ein Kommentar, der meiner Meinung nach zum falschen Zeitpunkt verfasst wurde. Darin geht es gar nicht so sehr um den Selbstmord und die 149 Opfer, sondern eigentlich nur darum, dass Frauen zu wenig Beachtung geschenkt wird. Was Frau Pusch jedoch nicht zu sehen scheint ist, dass eine Frauenquote allein nicht viel bringt. Denn dann könnte immer noch die Pilotin nach dem Gang zu Toilette aus dem Cockpit ausgesperrt werden. Aber auch die Bedingung, dass Pilotinnen während des gesamten Fluges im Cockpit verweilen müssten, würde bestimmt die ein oder andere Feministin aufschreien lassen. Was soll man also tun?
Die Idee eine Frauenquote einzuführen ist generell nicht schlecht. Solche Aktionen unterstütze ich auch gerne, aber der Zeitpunkt gefällt mir eben nicht. Frauenquote plus die Vier-Augen-Regel ist da schon besser. So würde gewährleistet, dass immer zwei Personen im Cockpit sein müssten und die Wahrscheinlichkeit, dass es zu einem weiteren Mitnahme-Selbstmord kommt verringert sich erheblich, da Männer tatsächlich häufiger Suizide erfolgreich begehen.
gute Sachen geschrieben!
AntwortenLöschenDanke sehr.
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