Montag, 16. März 2015

Die Macht der Medien

Am vergangenen Montag hat Apple neue Produkte vorgestellt. Ich, als bekennender Apple-Freak, habe das Event natürlich im Internet verfolgt. Alle vorgestellten Produkte sind dünner, schneller, leichter und haben zudem noch das ein oder andere neue Feature. Überall wird nur das Beste Material verbaut. Die Benutzung soll noch leichter werden. Alles scheint perfekt, man kann die Produkte sogar schon vorbestellen.
Ein Highlight war natürlich die Apple Watch. Auch ich war am überlegen mir eine zu kaufen, aber irgendwie bin ich zu dem Schluss gekommen, dass ich dieses Produkt nicht brauche. Ich kann dann zwar sagen, dass ich mit zu den ersten gehöre, die eine Apple Watch haben, aber davon kann ich mir auch nichts kaufen. Solange ich noch keinen höheren Nutzen von dieser Uhr habe, brauche ich diese auch nicht. Alles was die Uhr kann, kann auch ein iPhone - und das habe ich.
Aber woher kommt dann das Verlangen ein neues Produkt zu haben? Warum wollte ich diese Uhr haben? Habe ich nicht schon genug Apple Produkte? Bin ich nicht schon oft genug im Internet? Verbringe ich nicht schon genug Zeit mit den Geräten?

"Du bist zu jederzeit online
als stets erreichbar
doch eigentlich nie wirklich da"

- Der Typ im Spiegel von Roger Cicero   

Egal wo man heute hinsieht, fast jeder hat heutzutage ein Smartphone. Und das verweilt nicht wie früher einmal die Handys in der Hosentasche. Nein, ein Smartphone hält man in der Hand. Man surft im Internet. Schaut bei Facebook, Twitter, Instagram und co. vorbei. Man schreibt sich über diverse Messenger oder spricht mit seinem Handy, damit der Empfänger auch noch die Stimme hören kann. Dass man mit den Geräten auch noch telefonieren kann, scheint eigentlich überflüssig zu sein. Schreiben kann man schließlich mit mehreren Personen gleichzeitig und dass auch noch über unterschiedliche Themen.
Man könnte also sagen, dass das Smartphone eine Bereicherung für unser Gesellschaftsleben ist. Nie zuvor war es wichtiger möglichst viele Follower, Abonnenten, Likes oder Freunde auf den verschiedenen sozialen Netzwerken zu haben. Auf dem Schulhof verabredet man sich nicht mehr, um gemeinsam etwas zu unternehmen. Nein, das Gesprächsthema lautet da schon eher wer wie viele Follower hat und wen man gerade wieder übertroffen hat. Längst sind die sozialen Netzwerke zu einer Volksdroge geworden. Wer einmal damit angefangen hat kommt da so leicht nicht mehr raus.

Auch ich gehöre zu diesen Internetjunkies. Ich bin ständig auf den sozialen Netzwerken unterwegs. Wenn ich längere Zeit mal nicht online war, komme ich mir vor wie auf Entzug. Ich habe Angst eine wichtige Nachricht vielleicht nie zu erhalten. Ständig online. Ständig erreichbar. Aber wirklich da bin ich eher selten.
Wir leben in einer Gesellschaft, die abhängig ist. Nicht etwa von Zigaretten, Alkohol und Drogen. Nein, wir sind abhängig von den diversen Medien und technischen Errungenschaften. Wir wollen immer das neuste, tollste und Beste Gerät haben. Wir wollen mit so vielen Leuten wie möglich in Kontakt bleiben. Was dabei aber auf der Strecke bleibt ist das soziale Miteinander. Mit den Menschen in Kontakt treten und dabei wirklich von Angesicht zu Angesicht über alles mögliche zu reden.
Manchmal wünsche ich mir diese Zeiten wieder zurück. Zeiten, in denen man mit einer Flasche Wein auf der Terrasse saß und einfach nur miteinander geredet hat. An Sommerabenden sogar bis tief in die Nacht, sodass man fast schon die ersten Sonnenstrahlen wieder miterlebt hat.
Die Gegenwart sieht da aber etwas anders aus. Heutzutage sitzt man gemeinsam vor dem Fernsehen und lässt sich von Filmen und diversen Werbespots zu dröhnen. Gleichzeitig schaut man sich Videos auf Youtube an. Googelt etwas im Internet. Antwortet Freunden auf WhatsApp und postet noch schnell ein Bild auf Instagram, wie sehr man doch den letzten Sommerurlaub vermisst. Da laufen schnell mal drei oder vier Geräte gleichzeitig.
Wir mögen die Zeit gemeinsam in einem Raum verbringen, aber letztlich verbringen wir sie alleine, denn wir beschäftigen uns nur mit unseren Geräten und kommunizieren nicht miteinander. Die Menschen, die uns umgeben, die uns wichtig sind, die ihre Zeit für uns opfern würden, denen schenken wir am wenigsten von unserer eigenen. Dabei ist doch die Zeit das Kostbarste was wir einem Menschen geben können.
Auch die Firma Durex hat sich mit dem Thema beschäftigt. Diese hat ein Forschungsteam zusammengestellt und an einer Entwicklung für Smartphones gearbeitet, welches Paare näher zusammenbringen soll. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Es ist eben so simple wie genial.


Mit einem Menschen von Angesicht zu Angesicht zu reden, zu lachen oder auch zu weinen ist eben doch etwas ganz Besonderes. Dieses besondere Gefühl kann kein Gerät, kein soziales Netzwerk und kein Messenger auch nur ansatzweise erreichen.

2 Kommentare:

  1. Ich habe wirklich gelacht, als der Ausschaltknopf vorgestellt wurde! :-)
    Aber nur weil wir jetzt von Medien überrannt werden und ständig damit zu tun haben: Es stimmt nicht ganz, dass man jetzt nur noch vorm TV sitzt, anstatt mit Wein auf dem Balkon oder sonst wo zu sitzen. Meine Eltern sind das beste Gegensbeispiel. Besitzen beide Iphones, nutzen sie auch zum Fotografieren, Whatsapp, sonstigem, aber sind nicht ständig dran, sitzen im Sommer noch bis spät abends im Garten während die Handys im Haus sind, haben ein Handyverbot am Essenstisch eingeführt, ...

    Außerdem will noch gesagt sein, dass ich es schön finde, wie du schreibst, die Mühe, die du da sicher reinlegst.

    LG,

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    1. Ja, an dem Punkt muss ich auch immer wieder lachen.

      Finde ich klasse, dass es bei euch ein Handyverbot am Esstisch gibt. Ich glaube aber auch, dass ihr da eine der wenigen Ausnahmen seid. Wenn ich unterwegs bin, sehe ich immer die jungen Leute, die ständig auf ihr Handy starren. Zudem sehe ich meine Geschwister und mich, die selbst bei Familienfeiern auf ihr Handy schauen, um auch ja keine Nachricht zu verpassen.

      Schön, dass dir meine Schreibweise gefällt. Die Mühe investiere ich gerne darein. Gerade wenn ich immer wieder höre, wie gut meine Texte sein sollen.

      Ich wünsche dir noch ein paar schöne Ostertage
      Jan

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